La-laa, la-laaa, la-laaaa!Pegida-Hymne stürmt die Amazon-Charts
Die islamfeindliche Bewegung Pegida sammelt Geld mit einer Hymne. Deutschland scheint auf die musikalische Lachnummer zu stehen.
Getextet war sie schnell: eEine Silbe, unterschiedlich lang gedehnt, dazu ein paar bombastische Elektro-Klänge und fertig war die Pegida-Hymne. Mit dem Verkauf des Stücks «Gemeinsam sind wir stark!» auf Amazon sammelt die islamfeindliche Bewegung Geld für ihre Sache.
Mit Erfolg: Innert weniger Tage landete das Musikstück auf Platz 1 der Amazon-Charts – und verbannte Adeles «Hello» auf den zweiten Rang. Genauso wie die Bewegung selbst polarisiert auch die Hymne, dies zeigt sich an den Sternen, die User dem 1.29 Euro teuren Werk verleihen: Es erhält fast durchgehend entweder einen oder gleich fünf Sterne.
«Freiheitslied schlechthin»
Aussagekräftiger sind die Kommentare. Pegida-Anhänger schreiben, die Musik mache ihnen Hoffnung oder sie gehe unter die Haut. Einer lobt die «romantisch-leisen Akkorde» der Komposition, die sich über den Chor «zur wahren Hymne» steigere. Ein anderer schwärmt von der «emotional aufrüttelnden Musik, die momentan leider noch ohne Text auskommen muss (man arbeitet aber wohl daran)».
Die Mehrheit bezieht sich jedoch weniger auf die Musik als auf den politischen Hintergrund, für den die Hymne steht. Es sei ein «perfektes Mittel gegen Grüne, Jusos und sonstige, nervige Mitbürger» höhnt einer. Ein anderer meint: «Das Freiheitslied schlechthin. Ein freies Lied für ein freies Europa. Und auch ein nettes Abschiedslied für ungebetene Gäste. Kurzum: etwas für Herz und Ohr.»
«Gemeinsam sind wir Quark»
Erwartungsgemäss ganz anders klingt es bei der 1-Stern-Fraktion: «Gemeinsam sind wir Quark», heisst es an einer Stelle. Das Lied sei «genauso sinnbefreit wie der rechtsradikale Trupp, für den Geld beschafft werden soll», steht an einer anderen.
Ausführlich kommentierte der User «Party-Idiot äh Patriot» das Stück: «Ich habe das Lied mehrfach mit meinen Freunden angehört, leider wurden wir weder stärker noch deutscher.» Er beschrieb starke Halluzinationen, die sich bei ihm eingestellt hätten: «Überall sieht man Gefahr und Bedrohung, die sich bei nüchterner Betrachtung nur als der Döner-Verkäufer von nebenan erweist, mit dem man vor einiger Zeit noch gut ausgekommen ist.» Und zum Schluss: «Es funktioniert wunderbar, um Kinder vom Spielplatz zu vertreiben oder Haustiere qualvoll und langsam zu töten.»
«Zeichen setzen»
Dass das Stück wohl mehr aus politischen denn aus musikalischen Gründen gekauft wird, legt dieser Pegida-Anhänger nahe, der der Hymne ebenfalls 5 Sterne verpasste: «Besonders toll ist das Lied nicht. Ich hab es nur gekauft, um ein Zeichen zu setzen.»