Rolex-Bande raubt reiche Italiener aus

Aktualisiert

Diebe auf RollernRolex-Bande raubt reiche Italiener aus

Die italienische Polizei kämpft gegen ein neues Verbrecher-Phänomen. Junge Männer auf Rollern stoppen reiche Italiener, bedrohen sie mit Waffen und nehmen ihnen ihre teuren Uhren ab.

von
aeg
Die Rolex-Banden haben es auf teure Uhren abgesehen.

Die Rolex-Banden haben es auf teure Uhren abgesehen.

Seit Jahrzehnten schnallen Touristen ihre Wertsachen fest, wenn sie in italienischen Städten unterwegs sind. Die Gefahr, während des Sightseeings Opfer eines Taschendiebs zu werden, war und ist vor allem in den südlichen Metropolen wie Neapel und Rom akut. Doch die Langfinger sind nicht alleine. Neu machen sogenannte Rolex-Banden den italienischen Behörden zu schaffen.

Die Strategie der Banditen ist simpel: Zu zweit auf einem Motorroller nähern sie sich ihrem gut betuchten Opfer, halten ihm eine Waffe an den Kopf, nehmen ihm die teure Armbanduhr ab und brausen im Stadtverkehr davon. Ihre Opfer bleiben ratlos und schockiert zurück.

Waffe am Kopf

Seit diesem Jahr häufen sich die Fälle in den Grossstädten Rom und Mailand, aber auch in den Nobelorten wie Ponte Milvio, Cortina D'Ampezzo, Villa Glori oder Prati, wie «Il Messaggero» schreibt. Die Täter haben es auf wohlhabende Männer abgesehen. Ihre brutale Vorgehensweise hat nun auch italienische Medien auf den Plan gerufen.

«Il Mondo» berichtet zum Beispiel von zwei Fällen von Anfang Februar dieses Jahres in Mailand. Ein 52-Jähriger bog mit seinem Auto gerade in die Via Michelangelo Buonarroti ein, als er von einem Roller gestoppt wurde. Als er ausstieg, um mit den Angreifern zu sprechen, hielten sie ihm eine Waffe an den Kopf und zogen ihm seine Uhr vom Handgelenk.

«Banfi, gib mir die Uhr!»

Die Diebe machten fette Beute: Bei der Uhr handelte es sich um eine Patek Philippe, Neupreis rund 18'000 Euro. Noch 3000 Euro teurer war die Uhr des zweiten Opfers am selben Tag. Eine Rolex Daytona entwendeten sie dem BMW-Fahrer in der Via Cimarosa auf dieselbe Weise. Beide Opfer beschrieben die Täter als Süditaliener mittleren Alters, mittlerer Statur und mit Lederjacke bekleidet.

Diese Beschreibung passt auch auf Täter in Rom. Vergangenen Donnerstag wurden dort zwei prominente Italiener überfallen – nach demselben Muster. Dem Schauspieler Lino Banfi stahlen sie die Golduhr, als er gerade sein Haus verlassen hatte. «Banfi, gib mir die Uhr!», schrie einer von den Banditen und hielt ihm die Pistole an den Kopf. Dann verschwanden sie im Strassengewirr von Rom.

Banden sind mobil

In Roms Strassen wurde auch der bekannte Fernsehmoderator Luigi Pocaterra Opfer einer Rolex-Bande. Er parkierte seinen Wagen in seiner Hauseinfahrt, als er aufgefordert wurde, seine Uhr auszuhändigen. «Sie waren sehr professionell und selbstbewusst», berichtet Pocuterra.

Seit Monaten ermittelt die Polizei gegen die Rolex-Banden. Ausser ein paar wenigen Festnahmen haben sie allerdings nichts vorzuweisen – von den Hintermännern fehlt jede Spur. Für die Ermittler erschwerend wirkt, dass die Banden in ganz Italien unterwegs sind. Wie «Il Messaggero» schreibt, sind sie mobil und reisen per Zug. In den Städten stehlen sie dann einen Roller und machen sich auf die Suche nach Opfern.

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