Putin deutet Angriffe mit Atomwaffen an

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SyrienPutin deutet Angriffe mit Atomwaffen an

Erstmals greift Russland vom Mittelmeer aus in die Kämpfe in Syrien ein. Präsident Putin betont, dass das U-Boot mit Atomwaffen bestückt ist.

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(Quelle: YouTube/Kuzia Leniviy)

Russland hat erstmals mit einem in das Mittelmeer verlegten U-Boot in die Kämpfe in Syrien eingegriffen. Die Besatzung der Rostow am Don habe mehrere Marschflugkörper des Typs Kalibr gegen Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eingesetzt, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag.

Das U-Boot habe die Marschflugkörper in getauchtem Zustand abgefeuert, meldete Tass weiter. Der dazu veröffentlichte Film zeigt das Boot allerdings an der Oberfläche (siehe Video oben).

Putin erwähnte, dass der neue Marschflugkörper-Typ mit sowohl konventionellen als auch Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könne. Er hoffe, dass Letztere «niemals benötigt» würden, fügte der Kreml-Chef hinzu.

60 Kampfeinsätze in drei Tagen

Verteidigungsminister Sergei Schoigu sagte, die Tu-22-Kampfflugzeuge hätten in den vergangenen drei Tagen 60 Kampfeinsätze ausgeführt. Zu den bei der jüngsten Serie russischer Luftangriffe zerstörten Zielen gehörten ein Waffenlager, eine Fabrik, in der Mörsergranaten hergestellt würden, und Ölanlagen, hiess es. Das russische Militär habe vorab Israel und die USA informiert, sagte Schoigu weiter.

Ein US-Verteidigungsbeamter bestätigte, dass Russland die Vereinigten Staaten im Vorfeld der Angriffe in Kenntnis gesetzt habe. Seinen Angaben zufolge wurden mindestens zehn Marschflugkörper von russischen Überwasserschiffen im Kaspischen Meer abgeschossen. Zudem sei mindestens eine Rakete von einem russischen U-Boot im östlichen Mittelmeer abgefeuert worden.

Flugschreiber gefunden

Schoigu sagte Putin, dass syrische Truppen die Gegend nahe der Grenze zur Türkei eingenommen hätten, wo am 24. November ein türkischer Jet ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen hatte. Syrische und russische Soldaten hätten den Flugdatenschreiber der Maschine geborgen. Putin ordnete an, dass dieser im Beisein ausländischer Experten untersucht werde. Das Datenmaterial werde die Flugroute des Flugzeugs zeigen, sagte Putin.

Der Abschuss des russischen Kampfflugzeugs hat die Beziehungen zwischen Moskau und Ankara stark belastet. Die Türkei erklärte, sie habe die Maschine abgefeuert, nachdem diese trotz wiederholter Warnungen den türkischen Luftraum verletzt habe. Russland besteht darauf, dass sein Flugzeug im syrischen Luftraum geblieben sei. Das Land hat als Folge des Flugzeugabschusses Langstrecken-Fliegerabwehrraketen auf seinem Luftwaffenstützpunkt in Syrien stationiert und Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei verhängt. (chk/sda/dapd)

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