Flucht über das MittelmeerSchlepper kassieren bis zu 1,2 Millionen pro Fahrt
Mit Fantasiepreisen für Schwimmwesten, Verpflegung oder die Überfahrt selber kassieren Schlepper Millionen von den Menschen, die die illegale Überfahrt nach Italien versuchen.
Die Flüchtlingsreisen nach Italien sind ein rentables Geschäft für Schlepperbanden. Zwischen 400'000 und einer Million Euro (rund 490'000 bis 1,2 Millionen Franken) können die Organisationen je nach Zahl der Migranten pro Fahrt verdienen. Dies hat die italienische Polizei aufgrund von Zeugenaussagen berechnet.
Die Schlepperbanden versuchen über verschiedenste Wege Geld zu verdienen. So verlangen sie von den Flüchtlingen, die meist nicht schwimmen können, 200 Dollar (rund 180 Franken) für eine Schwimmweste, wie die römische Tageszeitung «La Repubblica» am Dienstag berichtete.
Ein besserer Platz an Bord des Bootes kann zusätzliche 300 Dollar (rund 270 Franken) kosten, für Wasser und Lebensmittel müssen Flüchtlinge weitere 100 Dollar (rund 90 Franken) zahlen. Die Überfahrt kostet bis zu 2500 Dollar (rund 2'240 Franken).
Informationen über die Preise der Überfahrt lieferte unter anderem der 33-jährige Tunesier Karim al-Hamdi, der verhaftet wurde, nachdem er 266 Migranten nach Sizilien geschleust hatte.
Seitdem arbeitet er mit der italienischen Polizei zusammen. 200 Schlepper wurden seit Beginn des italienischen Einsatzes Mare Nostrum zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeer festgenommen. Allein am Montag wurden sieben mutmassliche Schlepper aus Ägypten festgenommen. (sda)