Israelische Einheit stürmt Einkaufszentrum

Aktualisiert

Terrorangriff in KeniaIsraelische Einheit stürmt Einkaufszentrum

Beim Terrorangriff auf ein Einkaufszentrum in Nairobi sind fast 60 Menschen getötet worden. Unter den Verletzten befindet sich eine Schweizerin. Jetzt hat eine israelische Spezialeinheit das Gebäude gestürmt.

Bei dem Angriff von Islamisten auf ein Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi ist eine Schweizerin verletzt worden. Dies teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntagvormittag der Nachrichtenagentur SDA mit.

Die Schweizer Botschaft in Nairobi stehe mit den Angehörigen der Frau und mit den lokalen Behörden in Kontakt. Aus Datenschutzgründen gibt das EDA keine weiteren Details bekannt, wie es hiess.

Bei dem Angriff auf das Einkaufszentrum wurden nach neusten Angaben mindestens 59 Menschen getötet, wie das kenianische Innenministerium am Sonntagmorgen mitteilte. Ausserdem gebe es mehr als 300 Verletzte, teilte der Chef des kenianischen Roten Kreuzes, Abbas Gullet, am Sonntag mit.

Israelische Spezialeinheit greift in Drama ein

Am frühen Sonntagnachmittag hat eine israelische Spezialeinheit nach Angaben aus Sicherheitskreisen in das Geiseldrama eingegriffen. «Die Israelis sind gerade reingegangen, um die Geiseln und Verletzten zu retten», sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag.

Das Einkaufszentrum gehört zum Teil einem israelischen Eigentümer. Israelische Interessen waren in Kenia schon mehrfach Ziel von Anschlägen.

Im November 2002 gab es zwei gleichzeitige Angriffe bei Mombasa. Dabei wurde eine Rakete auf einen gerade abhebendes israelisches Passagierflug abgefeuert, die ihr Ziel aber verfehlte. Fast gleichzeitig fuhr ein mit Sprengstoff beladenes Auto in ein Hotel, das einen israelischen Eigentümer hat. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben.

Racheakt der islamistischen Al-Schabaab-Miliz

Mehrere Angreifer waren am Samstag in die Westgate Shopping Mall eingedrungen und hatten das Feuer auf Besucher und Angestellte eröffnet. Danach verschanzten sie sich mit mehreren Geiseln in dem Gebäude. Die Regierung hatte am Samstagabend zunächst von 39 Toten und 150 Verletzten gesprochen.

Die islamistische Al-Schabaab-Miliz aus dem Nachbarland Somalia bekannte sich zu dem Angriff. Die Tat ist demnach ein Racheakt für die Beteiligung des kenianischen Militärs an der Bekämpfung der Islamisten in Somalia.

EU bietet Hilfe an

Wie viele Menschen die Angreifer in ihrer Gewalt hielten, war am Sonntag weiter unklar. Am Sonntagmorgen waren heftige Schusswechsel aus dem Gebäude zu hören. Kurz zuvor hatte die kenianische Armee ihr Truppenaufgebot rund um das Einkaufszentrum verstärkt.

Die Europäische Union (EU) reagierte mit einem Hilfsangebot auf den Anschlag. «Die Europäische Union bietet den kenianischen Behörden volle Unterstützung an, um mit der Situation fertig zu werden», teilte die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton am Sonntag in Brüssel mit.

«Wir wollen das Äusserste tun, um dazu beizutragen, dass solche Angriffe künftig verhindert werden.» Ashton erklärte, sie sei schockiert über die Attacke auf unschuldige Bürger. (sda)

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