Anschlag in London geplantSehr gefährlich, aber zu dumm
Sie horteten Chemikalien, um in London eine Bombe hochgehen zu lassen. «Wie dumm die Kufar sind», spottete Mohammed Rehman. Nur gut, dass er noch dümmer war.

Mohammed Rehman und seine Frau Sana Ahmed Khan: 10 Kilogramm Sprengstoff gehortet sowie al-Quaida-Kämpfer und IS-Henker als Vorbilder.
Keystone/AP/Ein schweres Bombenattentat zum zehnten Jahrestag der sogenannten 7/7-Anschläge in London. Das war es, was sich Mohammed Rehman (25) und seine Frau Sana Ahmed Khan (24) vorgenommen hatten. Sie kamen weit mit ihrem tödlichen Vorhaben: Über zehn Kilogramm Harnstoffnitrat hortete das Paar bei sich zu Hause in Reading. Auch Sprengstofftests führte der 25-Jährige durch, er filmte sich dabei in seinem Garten, wie der «Independent» berichtet.
Das Mitteilungsbedürfnis über die geplante Tat war offenbar gross. Auf Twitter schrieb Rehman etwa: «Westfield Shopping Zentrum oder die Londoner U-Bahn? Alle Tipps sind willkommen.» Unauffälligkeit war nicht sein Ding: Als Twitter-Profilbild verwendete Rehman ein Foto des IS-Henkers Jihadi John, gab sich den Nutzernamen «Silent Bomber» und weihte unwissentlich einen Undercover-Agenten über seinen Pläne ein.
Dieser nahm Kontakt zu Rehman auf und gewann bald dessen Vertrauen. «Wie dumm die Kufar (Ungläubigen) sind lol», spottete Rehman ihm gegenüber. Er vertraute dem V-Mann an, dass er zum «Märtyrer» werden wollte, und fragte den Ermittler, ob dieser ihn dabei unterstützen oder sein eigenes «Lone Wolf»-Ding durchziehen wollte.
«Niemand stellt sich gegen meinen Jihad!»
Ende Mai dieses Jahres schlug die Polizei zu und nahm Rehman fest. Um eine Hausdurchsuchung zu verhindern, drohte dieser mit einem fernzündbaren Sprengsatz, den er gemäss eigener Aussage an seinem Bett befestigt hatte. «Niemand stellt sich gegen meinen Jihad!», schrie er. Doch es half alles nicht. Die Polizisten liessen sich nicht einschüchtern und nahmen auch Rehmans Ehefrau fest.
Auf dem Computer der beiden entdeckten die Beamten Massen von Youtube-Videos über die Londoner Anschläge von 2005. Auch stellten sie Material über einen der damaligen Attentäter sicher, den Rehman im Internet als seinen «geliebten Vorgänger» bezeichnet hatte. Dazu fanden sie ein Messer, wie es Jihadi John bei seinen Enthauptungen verwendet hatte.
Angesichts seines Wissens und der verfügbaren Chemikalien hätte Rehman innerhalb weniger Tage eine Bombe bauen können, legte die Staatsanwaltschaft vor Gericht dar. Eine Bombe aus zehn Kilo Harnstoffnitrat hätte bei einer Zündung eine enorme Sprengkraft erzeugt.
Schuldspruch für beide
Rehmann selbst gab sich vor Gericht reumütig, zumindest etwas. Er habe die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen, aber nie vorgehabt, jemanden zu verletzen. Er gab aber zu, den Sprengstoff gekauft und getestet zu haben. Seine Frau weigerte sich, Fragen des Gerichts zu beantworten, gab aber zu, mit ihrem Ehemann über den «Islamischen Staat» gesprochen zu haben. Von seinen Aktivitäten auf Twitter will sie nichts gewusst haben. Beide stritten ab, tatsächlich einen Anschlag geplant zu haben.
Die gefundenen Beweise sprächen eine andere Sprache, so die Staatsanwaltschaft. Das sah auch das Londoner Gericht so: Am Dienstag sprach es den 25-Jährigen und seine 24-jährige Ehefrau schuldig, das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.