Tötete dieser Deutsche 50 syrische Soldaten?

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Heiliger KriegTötete dieser Deutsche 50 syrische Soldaten?

Seit Monaten kämpfte der deutsche Dschihadist Robert B. im Bürgerkrieg in Syrien. Nun soll er sich bei einem Anschlag in die Luft gesprengt haben. Doch es gibt Zweifel daran.

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Für Robert B. gab es im Leben nur ein Ziel: den Dschihad, den heiligen Krieg. 2012 reiste er vom deutschen Solingen nach Syrien. Nach Informationen des Magazins «Spiegel» hat sein Kampf in Syrien den 26-Jährigen jetzt das Leben gekostet.

«Gott empfängt Uthman al-Almani, den Soldaten des islamischen Staates, der eine Märtyreroperation im Dorf Kafat in Homs durchgeführt hat», war auf dem Twitter-Account eines syrischen Al-Kaida-Kämpfers zu lesen. Uthman al-Almani war der Kampfname von Robert B. Er soll laut Angaben der Islamisten 50 «Milizionäre der Ungläubigen» bei einem Selbstmordanschlag mit in den Tod gerissen haben.

Die Twitter-Meldung haben auch deutsche Sicherheitsbehörden gelesen. Dass Robert B. nicht mehr lebt, halten sie aufgrund verschiedener Indizien für wahrscheinlich. «Derzeit haben wir Erkenntnisse von einem Anschlag, an dem ein Deutscher beteiligt gewesen sein soll», sagte ein Sprecher des Bundeskriminalamts dem «Spiegel». Ein ranghoher Behördenvertreter sagte: «Derzeit gehen wir von seinem Tod aus.»

Der Erste ohne Migrationshintergrund

Rund 270 meist junge Männer sollen wie Robert B. mittlerweile aus der Bundesrepublik nach Syrien gereist sein. Fast alle sind Migranten. Laut dem «Spiegel» sollen zwischen 15 und 20 von ihnen ihren Kampf gegen das Assad-Regime mit dem Leben bezahlt haben. Robert B. wäre der Erste, der keinen Migrationshintergrund hat.

Aufgewachsen in Solingen, verlor er im Alter von 13 Jahren seinen Vater wegen Lungenkrebs. Später versuchte sich Robert B. als Soldat in der Bundeswehr. Doch dort konnte er nicht bleiben. Er verbreitete Neonazi-Parolen. Hängte sich eine Hakenkreuz-Fahne über sein Bett. Nach seinem Realschulabschluss machte er eine Lehre als Fachlagerist – und wurde auch hier nicht weiter beschäftigt.

«Ich würde niemals einen Menschen umbringen»

In dieser Zeit nahm der Deutsche Kontakt mit den Islamisten in Solingen auf. Fortan nannte er sich Abdul Hakim. Er lernte Arabisch und lebte in einer Moschee in einem Solinger Hinterhof. «Diese Menschen dort sind die einzigen, die ins Paradies kommen», sagte er seiner Mutter. Und: «Ich würde niemals einen Menschen umbringen.»

Diese Einstellung sollte sich bald ändern. Im Juli 2011 wurde Robert B. in England verhaftet. Die Beamten fanden bei ihm Festplatten mit Anleitungen zum Bombenbauen. Sechs Monate sass er im Hochsicherheitstrakt. Als er wieder freikam, verliess er im Oktober 2012 Deutschland in Richtung Syrien.

Ausländer kämpfen für die Isis

In Syrien kämpfen die Ausländer mittlerweile für Abu Bakr al-Baghdadi, dem Anführer der irakischen Al Kaida, der den Islamischen Staat im Irak und Syrien (Isis) deklarierte. Ob Robert B. im Gefecht starb oder ob er sich, wie von den Isis-Kämpfern behauptet, tatsächlich als Selbstmordattentäter ist die Luft gesprengt hat, ist unklar. In den syrischen Medien ist lediglich von einer Autobombe die Rede.

Ein Attentäter, wie Robert B. einer gewesen sein soll, kommt in den Berichten nicht vor. Auch ein Arzt in der Region bestätigte dem «Spiegel», dass die Sicherheitskräfte stets von einer ferngezündeten Bombe sprachen. Was genau in Syrien mit Robert B. geschah, wollen die deutschen Behörden nun klären.

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