Ernüchternde BilanzUS-Drohnen töten 76 Kinder statt diesen Mann
Eine Studie analysiert US-Drohnenangriffe. Die Bilanz von Obamas Lieblingswaffe gegen Terroristen wie Al-Kaida-Chef Al-Zawahiri ist ernüchternd: 41 Ziele – 1447 Tote.
Der Ägypter Aiman al-Zawahiri gilt seit dem Tod von Osama Bin Laden als Nummer eins der Terrorgruppe Al Kaida. Seit Jahren versucht das US-Militär, den Mann zu töten, unter anderem mit zwei Drohnenangriffen im Jahr 2006. Zawahiri überlebte – im Gegensatz zu 76 Kindern und 29 Erwachsenen, die bei den Attacken starben.
Auch der Taliban-Führer Qari Hussain sollte durch Drohnen getötet werden: Sechs Versuche waren nötig, bis er tödlich verletzt wurde – neben insgesamt 115 Erwachsenen und 13 Kindern.
41 Terroristen im Visier – 1147 Menschen tot
Das sind zwei Ergebnisse, die die Menschenrechtsorganisation Reprieve in einer neuen Studie vorlegt. Die Organisation wertete Berichte aus, welche das Bureau of Investigative Journalism gesammelt hatte. Untersucht wurden Angriffe in Jemen und Pakistan zwischen November 2002 und November 2014.
Die Bilanz ist bitter: Für 41 Männer, die im Visier der Drohnenangriffe waren, verloren mindestens 1147 Menschen das Leben. In Jemen sorgten Angriffe gegen 17 Terroristen für 273 Tote, in Pakisten starben 874 Menschen (darunter 142 Kinder) bei Attacken auf 24 Terroristen.
Alles streng geheim
Das Resultat steht in krassem Gegensatz zu den Angaben der USA zu ihren Drohnenangriffen. Als «hochpräzis» bezeichnen US-Regierungsmitglieder, die Nachrichtendienste und die Armee diese. «Wir feuern Drohnen nur gegen eindeutig identifizierte, hochrangige Terroristen, und das auch nur nach gründlichen Abklärungen», sagte etwa Aussenminister John Kerry vergangenes Jahr laut «The Guardian». Drohnenangriffe gelten denn auch als das bevorzugte Mittel von Präsident Barack Obama im Kampf gegen Terroristen.
Die Drohnenangriffe werden von den US-Behörden unter Verschluss gehalten. Die Regierung veröffentlicht nur vereinzelte Erfolgsmeldungen. Menschenrechtsorganisationen und Investigativjournalisten stützen sich bei ihren Recherchen auf Berichte von Menschen vor Ort, wie « The Guardian» weiter berichtet.