Verkäuferin verweigert Verkauf von Alkohol

Aktualisiert

Muslimische MitarbeiterinVerkäuferin verweigert Verkauf von Alkohol

Ein Marks-&-Spencer-Kunde wurde in London beim Kauf einer Flasche Champagner gehindert, weil die Angestellte Muslima ist. Jetzt laufen die Kunden Sturm gegen das grösste britische Kaufhaus.

Marks & Spencer nimmt bei der Aufgaben-Zuteilung ihrer Mitarbeiter auf deren Glaubensrichtung Rücksicht.

Marks & Spencer nimmt bei der Aufgaben-Zuteilung ihrer Mitarbeiter auf deren Glaubensrichtung Rücksicht.

Ein Zwischenfall in einem Markt der britischen Handelskette Marks & Spencer hat eine Debatte über Ausnahmeregelungen für muslimische Mitarbeiter ausgelöst. Die Weigerung einer gläubigen Verkäuferin, einem Kunden Alkohol zu verkaufen, löste einen Sturm der Entrüstung aus.

Im sozialen Netzwerk Facebook unterstützten bis Montag 8000 Nutzer einen Boykottaufruf und berichteten über ähnliche Erlebnisse. Die Facebook-Seite des Unternehmens wurde mit Beschwerden überhäuft.

Auslöser der Diskussion war ein Bericht des «Sunday Telegraph». Ein Kunde beschwerte sich darin, dass er in London an der Kasse eines M&S-Marktes von einer muslimischen Verkäuferin abgewiesen worden sei, als er eine Flasche Champagner kaufen wollte.

Verkäuferin entschuldigte sich

«Sie sagte mir, ich solle warten, bis ein anderer Mitarbeiter verfügbar sei», zitierte ihn die Zeitung: «Ich war verwirrt, so etwas ist mir noch nie passiert.» Die Verkäuferin habe sich mehrfach entschuldigt. M&S ist die grösste britische Kaufhauskette für Kleidung, verkauft jedoch auch Lebensmittel und Haushaltswaren.

Eine Sprecherin des Konzerns verwies auf interne Richtlinien zum Thema Religion: Das Unternehmen bemühe sich, Mitarbeiter, denen der Umgang mit bestimmten Lebensmitteln aus Glaubensgründen verboten sei, Aufgaben in anderen Abteilungen zuzuweisen. Sie bedaure, dass dies in diesem Fall nicht geschehen sei.

Problem in der Schweiz kein Thema

Auch in anderen britischen Supermarktketten wie Asda, Morrisons und Tesco müssen muslimische Mitarbeiter nicht an der Kasse arbeiten, falls sie dadurch in Konflikt mit ihrem Glauben geraten. Kritiker bemängeln, die Regelung der Firmen verstosse gegen den «gesunden Menschenverstand».

Vorfälle, wie sie jetzt in Grossbritannien zu Reden geben, sind aus der Schweiz offenbar nicht zu vermelden. Es handle sich nicht um ein ihnen bekanntes Problem, erklärten die Medienstellen von Coop, Denner und Aldi Suisse auf Anfrage übereinstimmend. (sda)

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