Wiener «Eis-Lady» gibt Mord und Zerstückelung zu

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Zwei Leichen im KellerWiener «Eis-Lady» gibt Mord und Zerstückelung zu

Estibaliz C. hat ihren Ex-Mann und ihren Liebhaber erschossen. Die Leichen hat sie mit einer Kettensäge in kleine Teile getrennt und diese im Keller einbetoniert. Im Prozess kommen die Details ans Licht.

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Sie hat zwei ihrer Ex-Partner erschossen und zerstückelt im Keller einbetoniert: Zum Auftakt des Doppelmord-Prozesses in Wien hat sich Estibaliz C. am Montag schuldig bekannt. Vor Gericht zeigte die 34-Jährige keine Emotionen, als die Anklage verlesen wurde. Die Morde hatte sie bereits bei Polizeiverhören gestanden. Zur Begründung gab sie an, sie habe schwierige Beziehungen zu den Männern gehabt, die bei ihr «Wutanfälle» ausgelöst hätten.

Die Frau mit spanisch-mexikanischer Staatsbürgerschaft hatte zuvor in Berlin gelebt, eines ihrer Opfer kam auch von dort. In Österreich hatten die Verbrechen landesweit Schlagzeilen gemacht. Die Frau hatte in Wien das Glace-Geschäft «Schleckeria» betrieben, dort waren die Leichen entdeckt worden.

«Eiskalt in den Kopf»

Weil er nicht aus der gemeinsamen Wohnung über dem Geschäft ausziehen wollte, soll die Frau laut Anklage ihren deutschen Ex-Mann Holger H. im April 2008 mit einer Beretta, Kaliber 22, von hinten erschossen haben. «Aus nächster Nähe rücksichtslos, eiskalt in den Kopf», führte Staatsanwältin Petra Freh am Montag beim Prozessauftakt aus. Um sicherzugehen, habe C. dann noch ein drittes Mal abgedrückt, dieses Mal auf die Schläfe ihres Opfers.

Die Leiche von Holger H. wollte sie anschliessend in der eigenen Wohnung verbrennen, was jedoch misslang. Also musste eine Kettensäge her: Estibaliz C. zerstückelte den leblosen Körper, legte ihn in eine Tiefkühltruhe und betonierte ihn dort ein.

Der Mord kam nach dem Punsch

Etwa zwei Jahre später soll sie ihren neuen Freund Manfred H. fast auf die gleiche Weise ermordet haben. C. ging jedoch einiges professioneller vor. So besuchte sie Schiesskurse, besorgte sich rechtzeitig Kettensäge und Zement und plante auch die Tat minutiös. Mit Manfred H. und einigen Freunden wurde an einem kalten Novemberabend Punsch im Wiener Museumsquartier getrunken, niemandem fielen Disharmonien des Paares auf.

Zuhause angekommen, wartete C., bis ihr Liebhaber eingeschlafen war. Dann kleidete sie Boden und Wände mit einer Plastikfolie aus, «aus Erfahrung, zu welcher Sauerei es kommen würde», erläuterte die Staatsanwältin. Dann schoss sie Manfred H. aus nächster Nähe in den Hinterkopf.

Tags darauf bereitete sie in der «Schleckeria» alles für neue Betonarbeiten vor. Zurück in der Wohnung zersägte sie die Leiche, brachte die Teile ins Geschäft und betonierte sie in Mörtelwannen ein. Handwerker entdeckten im Juni 2011 zufällig die Leichenteile im Keller, die Frau flüchtete und wurde einige Tage später in Italien festgenommen.

«Tickende Zeitbombe»

In der Untersuchungshaft brachte sie ein Kind zur Welt und heiratete ihren neuen Lebensgefährten. Nach einem Bericht der Gerichtsgutachterin ist die Frau gestört, aber zurechnungsfähig. Es bestehe Rückfallgefahr.

Die Angeklagte sei eine eiskalte und brandgefährliche Frau und eine tickende Zeitbombe, sagte Staatsanwältin Freh. Man solle ihr nicht glauben, wenn sie sage, dass sie niemals in der Lage sei, so etwas noch einmal zu tun: «Fest steht, dass sie zwei Gesichter hat.»

Mehr als 40 Zeugen sollen in dem Prozess befragt werden. Das Urteil wird für Ende der Woche erwartet. Die Anklage fordert die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. (rme/sda)

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