«Charlie Hebdo»Wieso hat der Terrorist seine ID liegenlassen?
Die verlorene Identitätskarte von Said Kuachi brachte die Polizei auf die Spur der Attentäter von Paris. Militärpsychologin Nadine Eggimann ist nicht überrascht.

Die verlorene Identitätskarte des Attentäters Said Kuachi.
Identifiziert wurden die Täter des «Charlie Hebdo»-Attentats laut französische Medien durch einen überraschenden Fehler: Die sonst so professionell agierenden Terroristen vergassen eine Identitätskarte in ihrem Fluchtfahrzeug. Eine Tatsache, die stutzig macht: Kann es wirklich sein, dass sie in einer solchen Situation dermassen unachtsam waren?
«Doch, das ist möglich», sagt Nadine Eggimann, Psychologin der Militärakademie an der ETH. Eine Kampfsituation sei psychisch eine derartige Belastung, dass manchmal grundlegende Dinge vergessen würden. «Das ist eine enorme kognitive Anstrengung.»
«Vor Ausrutschern schützt die beste Vorbereitung nicht»
Vor Ausrutschern schütze auch die beste Vorbereitung nicht. «In stressigen Situationen fokussieren viele Leute auf grundlegende Dinge, wie die Flucht. Andere Aspekte, die nicht unmittelbar damit zusammenhängen, fallen aus dem Fokus – die vergessene Identitätskarte könnte ein Beispiel dafür sein.»
Auf eine genaue Aussage, wieso die ID im Fahrzeug blieb, könne man sich aber nicht festlegen. «Wieso sie diese Karte tatsächlich verloren haben, kann im Moment noch niemand sagen.»