Sohn von Trump-Berater stolpert über «Pizzagate»

Aktualisiert

Pädophilie-Vorwürfe gegen ClintonSohn von Trump-Berater stolpert über «Pizzagate»

Michael G. Flynn hielt hartnäckig an Pädophilie-Vorwürfen gegen Hillary Clinton fest. Der Spross des künftigen nationalen Sicherheitsberaters muss Trumps Übergangsteam verlassen.

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Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wurde als Chefin eines Pädophilenrings bezeichnet: Dem 33-jährigen Michael G. Flynn (2. v.l.) wird die Weiterverbreitung von Falschmeldungen im sogenannten Pizzagate-Fall vorgeworfen. (17. November 2016)
Der pensionierter Drei-Sterne-General Michael Flynn (r.) und frühere Chef des Militärgeheimdienstes DIA hatte früher selber Links zum angeblichen Pizzagate-Fall verbreitet.
Die angeblichen Pädophilen sollen sich in einem beliebten Pizzarestaurant in Washington getroffen haben.
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Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wurde als Chefin eines Pädophilenrings bezeichnet: Dem 33-jährigen Michael G. Flynn (2. v.l.) wird die Weiterverbreitung von Falschmeldungen im sogenannten Pizzagate-Fall vorgeworfen. (17. November 2016)

Keystone/AP Photo/Carolyn Kaster

Der Sohn des künftigen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn muss das Übergangsteam des designierten US-Präsidenten Donald Trump verlassen. Grund war das fortgesetzte Verbreiten von Falschmeldungen über Hillary Clinton.

Der designierte Vizepräsident Mike Pence bestätigte am Dienstag die Entlassung von Michael G. Flynn gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN. «Wir richten unseren Blick nach vorn», sagte Pence.

Pizzagate

Der 33-jährige Michael G. Flynn steht wegen der Weiterverbreitung von Falschmeldungen im sogenannten Pizzagate-Fall in der Kritik. Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton war im Wahlkampf von ihren Gegnern als Chefin eines Pädophilenrings bezeichnet worden, der sich in einem beliebten Pizzarestaurant in Washington treffe.

Vergangenes Wochenende stürmte ein 28-jähriger Bewaffneter das Restaurant und schoss um sich. Der Polizei, die ihn festnehmen konnte, sagte er, er sei eigens aus North Carolina gekommen, um selbst in dem Pizzagate-Fall zu «ermitteln».

Eine Verschwörungstheorie über Hillary Clinton löste in Washington einen Angriff auf eine Pizzeria aus.

Auch sein Vater verbreitete Links

Davon unbeeindruckt verbreitete Michael G. Flynn weiter «Nachrichten» über «Pizzagate», unter anderem im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter die Äusserung, bis das Gegenteil bewiesen sei, bleibe es eine Geschichte.

Anfang November, vor der US-Wahl, hatte sein Vater Michael Flynn ebenfalls Links zu dem angeblichen Pizzagate-Fall verbreitet. Zudem twitterte er, in neu aufgetauchten E-Mails Clintons gebe es Hinweise auf Geldwäsche und Sex mit Kindern. Der Hardliner Flynn ist ein pensionierter Drei-Sterne-General und früherer Chef des Militärgeheimdienstes DIA. (rub/sda)

Clintons Vorsprung wächst

Die Demokratin Hillary Clinton liegt trotz ihrer Niederlage bei der US-Präsidentenwahl nun fast 2,7 Millionen Stimmen vor dem Republikaner Donald Trump. Das geht aus inoffiziellen Zahlen des Cook Reports hervor, auf den sich auch mehrere US-Medien berufen. Für Clinton stimmten nach derzeitigem Stand der Auszählung demnach 65,47 Millionen Menschen und für Trump 62,81 Millionen. Damit ist Clinton nicht mehr weit von den 65,9 Millionen Menschen entfernt, die 2012 für Barack Obama gestimmt hatten.

Diese Zahlen sind für den Wahlausgang allerdings unerheblich: Das Wahlsystem der USA ermöglicht eine Niederlage trotz einer Mehrheit der Stimmen. Trump gewann, weil er im entscheidenden Gremium der Wahlleute die Mehrheit errang. (sda)

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