VolkswagenMit Quantencomputer gegen Verkehrskollaps
Das dürfte Dr. Dr. Sheldon Cooper aus «The Big Bang Theory» freuen: Volkswagen bekämpft den Verkehrsstau mit Hilfe von Quantencomputern.
Volkswagen will mit einem Algorithmus auf einem Quantencomputer den Verkehr in Zukunft so lenken, dass Staus vermieden werden können. «Quantencomputing ist Supercomputing der nächsten Generation und kann uns enorme Fortschritte bringen», erklärte Martin Hofmann, CIO des Volkswagen Konzerns am Montag bei der Vorstellung des Projektes an der CeBIT in Hannover. «In der Zusammenarbeit mit D-Wave lernen wir, das enorme Rechenpotenzial eines Quantencomputers sinnvoll zu nutzen.»
Also keine «Big Bang Theory», sondern funktionierende Praxis: In einem ersten Forschungsprojekt haben Data-Scientists und Big-Data-Experten von VW auf Grundlage der Daten von 10'000 öffentlichen Taxis in Peking erfolgreich gezeigt, dass sie mit einem Quantencomputer den Verkehrsfluss in der Mega-Metropole optimieren können. «Unser erstes Forschungsprojekt zeigt erfolgreich, wie ein Algorithmus auf einem Quantencomputer Fahrzeuge in einer Metropole so intelligent lenken kann, dass Staus vermieden werden», freut sich Florian Neukart, Principal Data Scientist im Code Lab der Volkswagen Konzern-IT in San Francisco, über die ersten Erfolge.
Im Zuge der Kooperation mit D-Wave werden weitere Projekte folgen. «Die VW-Experten haben nicht lange benötigt, bis sie auf unserem Quantum Computer einen Algorithmus entwickelt und getestet hatten», so Robert Ewald, President D-Wave International. «Damit ist es ihnen gelungen, ein sehr schwieriges Optimierungsproblem zu lösen. Wir sind zuversichtlich, dass sie mit ihrem automobilen und wissenschaftlichen Knowhow künftig schwierige Alltagsprobleme lösen können.»
Volkswagen ist weltweit das erste Automobilunternehmen, das sich intensiv mit Quantencomputer-Technologie befasst. Quantencomputer können hochkomplexe Aufgaben um ein Vielfaches schneller lösen als herkömmliche Super-Rechner. Das Rechenprinzip eines Quantencomputers, etwa jener von D-Wave Systems, eignet sich dafür besonders, weil es auf sogenannte Optimierungsprobleme spezialisiert ist. Vereinfacht geht es dabei um die Frage, wie eine Ressource wie Zeit, Geld oder Energie optimal in einem bestimmten Szenario genutzt werden kann. Die Komplexität dieser Aufgabe und damit der Rechenaufwand wachsen mit der Anzahl der Faktoren exponenziell, so dass herkömmliche digitale Rechner an ihre Grenzen stossen.