KIA Soul EV StyleSeele unter Strom
Mit dem Kia Soul EV bringen die Koreaner ihr erstes Elektroauto auf den Markt. Wer ihn kauft, sollte einige Voraussetzungen mitbringen.
Der Soul sei ein Auto mit Charakter, behauptet Kia. Stimmt. Aber auch der Fahrer muss gewisse Wesenszüge aufweisen. Zum Beispiel Humor. Die exaltierte Mischung aus Kleinwagen, SUV und Stromkasten sorgt zuweilen für Lacher – am Besten man lacht gleich mit. Und starke Nerven sind ein Muss.
Jedenfalls dann, wenn man gelegentlich etwas weiter fährt und sich für die Elektro-Variante entschieden hat. Wohlgemerkt: Sie ist rein elektrisch. Da gibt's kein Neuroleptikum in Form eines Range-Extenders. Bloss einen Lithium-Ionen-Polymer-Akku, der theoretisch für 212 Kilometer reicht, praktisch aber nach etwa 140 Kilometer an die Steckdose muss. Und zwar für 12 Stunden, sofern der Anschluss ein herkömmlicher ist. Wurde schon erwähnt, dass der Fahrer Geduld mitbringen muss?
Das Auto selbst ist ja recht clever. In der B-Stellung bremst das Getriebe den Soul beim Gaswegnehmen ab und führt die so erzeugte Energie in den Akku zurück. Der Bordcomputer vergibt Punkte für einen ökologischen Fahrstil. Und dann wären da noch die Sitz- und Lenkradheizung, die Möglichkeit, den Innenraum vorzuheizen sowie die selektive Klimaanlage, die den Luftstrom auf den Fahrersitz beschränken kann. Clevere Fahrer sparen damit Strom und entlasten ihre Nerven mit zusätzlicher Reichweite.
Die nicht so Cleveren haben dafür mehr Spass. Der 111-PS-Motor geht mit seinen 285 Newtonmetern so spontan zur Sache wie man es von E-Autos gewohnt ist. Das Fahrwerk ist straff; der 4,14-Meter-Wagen liegt gut in der Hand. Selbst auf der Autobahn schlägt sich der Stromer wacker, wenngleich die Windgeräusche ziemlich heftig sind.
Wer sich in diesem Psychogramm widerspiegelt sieht und sagt: «Humorvoll, nervenstark, geduldig, clever – das bin ja ich!», der könnte am Kia Soul EV durchaus Freude haben. Eine Revolution ist Koreas erstes E-Auto gewiss nicht, aber es stromert auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Die besonders Cleveren werden zudem feststellen, dass er dies etwas preiswerter tut.
Kia Soul EV Style
Modell: 5-türiger Kleinwagen mit 5 Plätzen.
Motor: Elektromotor mit 111 PS (81,4 kW).
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 11,2 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit 145 km/h. Verbrauch: 14,7 kWh/100km, 0 g CO2/km (offizielle Werksangabe).
Preis: Ab Fr. 39'900 (Basismodell ab 36'900 Franken).
Marktstart: Ab sofort.
Infos:http://www.kia.ch
Alltag
Das Raumgefühl auf gerade mal 4,11 Metern ist riesig und clevere Komfort-Extras sorgen für einen entspannten Alltag – jedenfalls solange der Strom ausreicht.
✭✭✭✭✩
Geld
Im Vergleich zur Konkurrenz bietet Kia viel E-Auto fürs Geld. Die Serienausstattung ist ausge-sprochen üppig, hinzu kommen sieben Jahre Garantie.
✭✭✭✭
Sexappeal
Der zweifarbige Paradiesvogel fällt nicht nur auf, weil er zur Warnung der Fussgänger Summ-Geräusche von sich gibt. Das Design polarisiert auf alle Fälle.
✭✭✭
Spass
Mit seinem spontanen Antritt sorgt der 111-PS-Elektromotor für gute Unterhaltung. Die Fahr-dynamik ist aber nicht ganz auf dem Niveau eines BMW i3.
✭✭✭✩
Umwelt
Wie bei allen Elektroautos beträgt der lokale CO2-Ausstoss null. Wer wirklich umweltfreundlich unterwegs sein will, «tankt» natürlich Öko-Strom.
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Gesamt
Kia kann elektrisch, das beweist der Soul EV in jeder Lebenslage. Seine grössten Schwächen – relativ hoher Preis und geringe Reichweite – betrifft auch die Mitbewerber.
✭✭✭✭
«Mit dem Soul EV erfindet Kia das elektrische Fahren nicht neu, leistet aber einen unterhaltsamen Beitrag zu diesem Thema.»