Renault 16 TXSportlicher Luxus-Wohnraum für Familien
Der Renault 16 betrat 1965 die Bühne ohne Vorgeschichte, aber mit einem überzeugenden Konzept – und schuf so praktisch eine neue Autoklasse.
Der Renault 16 war 1965 bei der Präsentation eine kleine Sensation, 1966 wurde er sogar zum Auto des Jahres gewählt. Obschon er in kaum einer Domäne wirklich Revolutionäres bot, setzte die variable Kombilimousine viele Trends und bot mehr als die meisten Konkurrenten.
Bei der Konzeption des neuen Mittelklassewagens konnten die Renault-Ingenieure ohne Hypotheken loslegen, denn während den frühen Sechzigerjahren bestand das Modellprogramm aus Kleinwagen.
Damit waren die Freiheiten gross und neue Wege konnten beschnitten werden. Diese Möglichkeiten nutzten die Entwickler, waren sich aber gleichzeitig auch eines empfindlichen Kostendrucks bewusst.
Sorgfältige Konzeption
Fünf bis sechs Personen sollten im neuen Renault 16 bequem reisen können, der Innenraum hatte variabel zu sein und Fahreigenschaften und Komfort sollten höchsten Ansprüchen genügen. Gleichzeitig sollten die Unterhaltskosten bescheiden und die Zuverlässigkeit hoch sein. Mit diesen Rahmenbedingungen eingenordet, machten sich die Renault-Ingenieure ans Werk und konzipierten eine Vierzylinder-Frontmotor-Schrägheck-Limousine. 58 PS reichten für rund 140 km/h.
Die Räder waren ringsum einzeln aufgehängt. Die selbsttragende Karosserie wies eine Heckklappe auf, die bis zu den Leuchteinheiten herunter reichte. Auffallend am Design war die wuchtige Frontpartie mit leicht amerikanisch anmutender Kühlergrillgestaltung und einem Längsfalt auf der Motorhaube, der sich über das Dach bis zum Heck zog. Das Dach wies eine pagodenartige Form auf, was die Stabilität der Karosseriestruktur erhöhte und grössere Fensterflächen ermöglichte.
Sparsam angebrachte Chromornamente lockerten das nüchterne Styling, das weitgehend gradlinig verlief, auf. Der Wagen wurde damals nicht a priori als schön, aber trotzdem als elegant und gefällig beschrieben. Die Inneneinrichtung konnte je nach Platzansprüchen und Transportziel vielfach umgebaut werden. Mehr Variabilität bot damals kaum ein anderer Wagen.
Neue Fahrzeugklasse?
In der Kombination seiner Fähigkeiten stellte der Renault 16 tatsächlich eine neue Fahrzeugklasse dar, obschon fast alle Einzelrezepte anderswo bereits im Einsatz waren. In der Mittelklasse bot der 4,25 Meter lange und 1,62 Meter breite Renault mit seiner Variabilität und der Heckklappe allerdings zusammen mit seinem komfortablen Anstrich wirklich Neues, was dann auch zu seiner Wahl als Auto des Jahres 1966 führte.
Über die folgenden Jahre bis zum Produktionsende 1979 nach 1,846 Millionen Exemplaren wurde der R16 stetig weiterentwickelt. Die Leistung wuchs bis auf 93 PS, was beim TX eine Spitze von 172 km/h ermöglichte.
Mit Fünfganggetriebe, Zentralverriegelung und elektrischen Fensterhebern war diese teuerste Variante besonders luxuriös ausgestattet. 15'700 Franken musste der Käufer in der Schweiz hinblättern, ein Passat TS war günstiger, ein Lancia Beta etwas teurer.
Angenehmer Begleiter
Man beginnt zu verstehen, warum die Besitzer ihren R16 damals so liebten. Die Besonderheiten wachsen einem schnell ans Herz, die bequemen Sitze laden zu langen Fahrten ein, die komfortable Federung zum legeren Gleiten. Die Grenzen des Frontantriebsfahrwerks mit unvermeidlichem Untersteuern bei forscher Fahrt will man dem Oldtimer heute eigentlich nicht mehr zumuten, auch so kommt man rassig voran und wird nie zum Verkehrshindernis. Ab ins Burgund! Und man muss sich nicht einmal den Kopf wegen eines Hotels zerbrechen, denn im Nu ist der variable Innenraum in ein Schlafzimmer umgebaut.
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