Subaru 1600 4WDBauern-Ferrari und Allzweckwagen
Nicht Audi machte den Allradantrieb im PW populär, sondern Subaru. Hierzulande führte eine geniale Kampagne mit Bernhard Russi zum Erfolg.
«Endlich ein echter Allzweckwagen», verkündete Skiabfahrts-Olympiasieger Bernhard Russi strahlend in einem Fernseh-Werbespot, der am 9. Februar 1979 zur besten Sendezeit ausgestrahlt wurde. Er leitete damit ein neues Kapitel in der Motorisierung der Schweizer ein. Denn bis zu jenem Zeitpunkt war es vor allem der VW Käfer gewesen, der schwierige Transportaufgaben im Winter wahrgenommen hatte.
Autos mit Vierradantrieb gab es damals nur wenige und sie waren meist grobschlächtig und durstig. Der Subaru 1600 aber hatte einen zuschaltbaren Allradantrieb und war als viertüriger Kombi fast allen Herausforderungen gewachsen. Und günstig war er mit einem Preis von 14'990 Franken noch dazu.
Der Chef als Visionär
Die Idee, den kleinen 4x4-Stationswagen in die Schweiz zu importieren, kam von Emil-Frey-AG-Chef Walter Frey persönlich. Die Aufgabe der Markteinführung wurde der Tochtergesellschaft Streag übergeben. Frühere Versuche eines anderen Importeurs, den Schweizern Subaru schmackhaft zu machen, waren gescheitert. Die Streag-Leute machten aber alles richtig.
Statt die ganze Modellpalette von Subaru zu jener Zeit einzuführen – immerhin gab es den Leone als Frontantriebs-Limousine, Coupé und Stationswagen, dazu noch den Pickup Brat – fokussierte die Streag zunächst auf den vierradangetriebenen Stationswagen 1600 4WD. Dieser war ein bewährtes Modell, baute ihn Subaru doch als Leone A67 bereits seit September 1972 zunächst mit Vierzylindermotoren von 1,4 Litern Hubraum. In der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre kam der 1,6-Liter-Motor dazu. Das Design hatte man 1977 etwas aufgefrischt.
Insgesamt war der Subaru 1600 4WD mit Vierzylinder-Boxermotor und Kombi-Karosserie ein modernes Auto. Zum immer aktiven Frontantrieb konnte der Fahrer per Wahlhebel den Hinterradantrieb dazu schalten. Das zusätzliche hintere Differential stellte die Kraftverteilung sicher.
Mit 990 kg war der Subaru 4WD kein Leichtgewicht, seine frontangetriebenen Brüder waren mehr als 100 kg leichter. Entsprechend konnte der Wagen auch nicht mit sportwagenmässigen Fahrleistungen aufwarten, 0 bis 100 km/h schaffte der 67 PS starke Kombi in 17,1 Sekunden, als Spitze wurde damals 148 km/h notiert.
Botschafter Bernhard Russi
Der Erfolg des Subaru 1600 4WD – in den ersten sieben Monaten wurden 2200 Autos in der Schweiz verkauft – hatte viel mit der intelligenten Marketing-Strategie und mit der Verpflichtung von Bernhard Russi als Markenbotschafter zu tun. Die Verpflichtung des Olympia-Siegers von Sapporo 1972 war ebenfalls eine Idee von Walter Frey und diese Wahl war geradezu perfekt. Mit seiner bodenständigen Art wirkte Russi vertrauensbildend und gleichzeitig als Vorbild. Und er tut dies bis heute.
Anspruchslos
Jeder kann den Subaru fahren, lange Instruktionen sind unnötig. Der relativ einfach ausgestattete Kombi ist übersichtlich und seine Stunde schlägt natürlich, wenn die Strasse schlechter, enger oder gar schneeverschneit ist. Einmal in Schwung, kommt man fast überall durch, einzig die fehlende Geländeuntersetzung und ein nicht vorhandenes Sperrdifferential hindern den mit 20 cm Bodenfreiheit gesegneten Subaru daran, es mit echten SUVs aufzunehmen.
Wegen seiner robusten Natur und seiner sprichwörtlichen Zuverlässigkeit liebten ihn gerade die Schweizer Bauern und so kam der Subaru, der gerne in Rot gekauft wurde, dann auch zum Übernamen «Bauern-Ferrari».
Weitere Informationen zum Subaru 1600 4WD und viele Bilder finden sich auf www.zwischengas.com.

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