Die Strecke bleibt noch länger blockiert

Aktualisiert

Zug-Crash NeuhausenDie Strecke bleibt noch länger blockiert

17 Verletzte hat der Crash bei Neuhausen SH gefordert, bei dem zwei Züge ineinander prallten. Die Aufräumarbeiten dauern noch mehrere Stunden an.

rme/ann/rey/feb
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Nach der heftigen seitlichen Streifkollision zwischen zwei Zügen bei Neuhausen SH sind die Aufräumarbeiten in vollem Gang. Laut Anja Schudel von der Kapo Schaffhausen müssen als Erstes die beiden Züge entflochten werden. Danach wird versucht, die entgleiste Lok mittels Spezialkränen wieder auf die Schiene zu hieven. Dies ist die Aufgabe des Teams Intervention, welches mit einem Rettungszug, einer Art Feuerwehrauto auf Schienen, vor Ort ist. Sind die Fahrzeuge noch fahrtüchtig, werden sie anschliessend mit dem Rettungszug abgeschleppt. Geht das nicht, müssen sie neben die Schienen gestellt und mit einem Strassentransport weggebracht werden.

Später wird gemäss Christian Ginsig, Sprecher der SBB, die Bahninfrastruktur überprüft. Dazu gehören die Schienen, die Weichen und Fahrleitungen. «Wie lange die Aufräumarbeiten noch andauern, können wir zurzeit noch nicht genau abschätzen, der Bahnhof Neuhausen bleibt sicher noch den ganzen Tag für den Zugverkehr unterbrochen.»

Der Unfall forderte 17 Verletzte

Beim Bahnhof Neuhausen kam es am Donnerstagmorgen um 7.30 Uhr zu einer seitlichen Streifkollision zwischen einem Zug aus Winterthur und einem Zug aus Schaffhausen. Bei den Zügen handelt es sich um einen Thurbo der S33 und einen Zug der S11. Um 10.30 Uhr informierte die Polizei über das Zugunglück. Demnach wurden 17 Personen verletzt, 9 mussten ins Spital. Polizeisprecherin Anja Schudel sagte: «Man kann von Glück reden, dass niemand schwer verletzt worden ist.»

Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass beide Züge langsam unterwegs waren. Nach zwei Stunden konnten alle Passagiere die Waggons verlassen. Die Unfallursache ist noch unklar. Insgesamt standen 220 Rettungskräfte im Einsatz. Die Höhe des Sachschadens ist noch nicht bekannt.

Das Aufgebot an Rettungskräften war riesig. Ein Leser berichtete, dass auch aus Deutschland Ambulanzfahrzeuge vorgefahren seien. Beim SBB-Doppelstockzug entgleiste die Lokomotive, die Reisenden konnten deshalb den Zug vorerst nicht verlassen.

Streckenunterbrüche

Die S16 fällt zwischen Winterthur und Schaffhausen, die S33 zwischen Dachsen und Schaffhausen bis auf Weiteres aus. Die SBB hat Ersatzbusse für die Strecke Dachsen-Schaffhausen organisiert.

Auch zwischen dem deutschen Jestetten und Schaffhausen ist die Bahnstrecke derzeit unterbrochen. Davon betroffen sind unter anderem die Verbindungen zwischen Zürich und Schaffhausen. Zwischen Jestetten und Schaffhausen verkehren Ersatzbusse.

Die SBB hat unter der Nummer 0800 722 233 eine Hotline für Reisende und Angehörige eingerichtet.

Haben Sie den Unfall miterlebt? Dann melden Sie sich bei uns: feedback@20minuten.ch

(rme/ann/rey/feb/sda)

Die schwersten Bahnunglücke der letzten Jahre

Obwohl die Eisenbahn in der Schweiz als sicherstes Verkehrsmittel gilt, kommt es immer wieder zu Zugskollisionen und anderen schweren Unfällen:

Autigny FR auf der Doppelspurstrecke Freiburg-Lausanne streift ein Güterzug die Hebebühne eines Unterhaltszuges. Ein Arbeiter wird tödlich, ein zweiter schwer verletzt.

Olten SO wird einer der Lokführer schwer, eine reisende Person leicht verletzt.

Döttingen AG zwei Personen schwer und 20 weitere leicht verletzt. Der Lokomotivführer des Regionalzuges hatte bei der Wegfahrt aus dem Bahnhof ein Signal überfahren.

Fiesch VS kommt eine japanische Touristin ums Leben. 42 Personen werden verletzt. Der Lokomotivführer hatte nach einer Kurve zu schnell beschleunigt.

zwischen Frutigen und Spiez BE die Bremsen. Er rast zu Tal und wird auf einen in Thun stehenden Bauzug geleitet. Drei Menschen sterben beim Zusammenstoss.

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