«Filterblase» ist das Wort des Jahres

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SRF-3-Voting«Filterblase» ist das Wort des Jahres

Radio SRF 3 hat «Filterblase» zum Schweizer Wort des Jahres gekürt. Was halten Sie davon? Verraten Sie uns Ihren Lieblingsbegriff aus dem Jahr 2016!

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«Filterblase» ist das Schweizer Wort des Jahres 2016. Zum ersten Mal verliehen wurde der Titel 2003. Wir zeigen Ihnen die Gewinner der letzten Jahre ...
2015: «Einkaufstourist»Erklärung der Jury: Die Schweiz wolle Hochpreisinsel bleiben und trotzdem von den günstigen Preisen im Ausland profitieren. Die Aufnahmezentren für die Wirtschaftsflüchtlinge aus der Schweiz seien die Einkaufszentren von Konstanz bis Lörrach.
2014: «#» (Hashtag)Erklärung der Jury: Gewählt wurde das Zeichen #, wie es in sozialen Medien in Kombination mit einem Schlüsselwort als sogenannter Hashtag oft eingesetzt wird.
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«Filterblase» ist das Schweizer Wort des Jahres 2016. Zum ersten Mal verliehen wurde der Titel 2003. Wir zeigen Ihnen die Gewinner der letzten Jahre ...

Flickr / Chan Chinh

2014 war es «Hashtag», letztes Jahr «Einkaufstourist». Nun ist das Schweizer Wort des Jahres 2016 bekannt: Und es lautet – Trommelwirbel – «Filterblase». Die Begründung der Jury: Das Netz würde Blasen für jeden Einzelnen schaffen, die immer häufiger platzen. Als Beispiel führt der Radiosender das böse Erwachen der Unterstützer von Hillary Clinton an, als Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten gewählt wurde.

Eine sechsköpfige Jury, darunter Autoren und Kolumnistinnen wie Bänz Friedli und Gülsha Adili von Radio SRF3, wählten den Begriff aus allen Einsendungen der Hörer zum wichtigsten Begriff des Jahres.

Unwort des Jahres

Ebenfalls gekürt wurde das Unwort des Jahres: «Inländervorrang light». Diese typisch schweizerische Wortschöpfung spiegle die Mühen der Politik, einen Volksentscheid umzusetzen und dabei möglichst allen entgegenzukommen wieder: Abstimmungssiegern wie -verlierern, der EU und den heimischen Stellensuchenden.

Um die Kompromissbereitschaft und Abschwächung auszudrücken, die helvetischer Politik stets innewohnt, bediene man sich eines englischen Ausdrucks: light. Der Begriff sei verniedlichend und klinge so technisch, dass fast vergessen gehe, dass es sich bei in- und ausländischen Arbeitssuchenden um Menschen handle.

Satz des Jahres

Den Satz des Jahres hat der gewählte Volksvertreter Andreas Glarner am Vorabend des 1. August in einem Interview mit dem Aargauer Regionalsender Tele M1 geprägt: «Vielleicht müssen wir die Granaten in Zukunft ohne Logo liefern, damit niemand weiss, woher sie stammen.»

Hintergrund: Ein IS-Attentäter hatte bei einem Terroranschlag in der Türkei Schweizer Granaten eingesetzt, worauf in der Schweiz der Ruf nach einem Verbot von Kriegsmaterialexporten laut wurde. Der Satz erscheint der Jury als Inbegriff helvetischer «Das geht uns nichts an»-Mentalität – Waffen zu exportieren und sich um die Folgen, zum Beispiel Flüchtlinge, zu foutieren, sei zynisch.

Ausdruck des Jahres

Einen Platz auf dem Siegertreppchen hat auch der Ausdruck «dabbing» ergattert. Dieser bezeichnet die Geste, sich einen angewinkelten Arm vor die Stirn zu halten und den anderen im selben Winkel auszustrecken. Populär gemacht wurde sie von Rappern aus dem Raum Atlanta, Georgia, und in der Folge von amerikanischen und europäischen Sportlern.

Offenbar wird der Ausdruck zunehmend auch in der Schweiz von jungen Menschen verwendet. «Dabbing» sage als Ausdruck der Begeisterung in Zeiten optisch orientierter Medien wie Instagram mehr als tausend Worte, so die Jury.

Was ist Ihr Wort des Jahres?

Sind Sie mit den Ergebnissen der Wahl einverstanden oder haben Sie einen anderen persönlichen Lieblingsbegriff, den Sie 2016 besonders häufig gehört oder benutzt haben? Verraten Sie es uns unten im Formular, dann können Sie als Teil der 20-Minuten-Community schon bald Ihr eigenes Wort des Jahres wählen.

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