1001 Frage«Tag und Nacht gäbe es nur noch einmal im Jahr»
Wir fragten, welche Folgen es hätte, wenn die Erde zu drehen aufhören würde. Die 20-Minuten-Leser beweisen bei der Antwort viel Kreativität.

Eine lange, kalte Nacht und ein langer, heisser Tag: Eine der Folgen einer stillstehenden Erde.
Was wäre, wenn die Erde sich nicht mehr um ihre Achse drehen würde? Auch Wissenschaftler können bei dieser Frage nur spekulieren. Eines ist aber sicher: Es würde ungemütlich. Wir erhielten über teilweise sehr ausführliche Antworten von Lesern, die der kniffligen Frage mit Humor und Physik zu Leibe rückten.
Praktisch alle Antworten erwähnen die erste Folge eines Drehstopps: Tag und Nacht wie wir sie kennen wären Geschichte. Stattdessen gälte, wie Leser H.P. Meier schreibt: «Tag und Nacht gibt es nur noch einmal im Jahr.» Eine Tageshälfte würde künftig sechs Monate dauern. Damit gäbe es auch keine Basis für unseren Kalender mehr, und wie Patrick erschreckt feststellt: «Wir hätten nie mehr Zahltag! Ausser wir bleiben am 25. stehen.» Leser Hans Luft denkt auch zuerst an die Folgen für den Alltag: «Alle, die gerade bei der Arbeit sind, müssten ewig weiterarbeiten; während alle, die gerade frei haben, einfach im Bett bleiben dürfen.»
Der neue Rhythmus hätte aber natürlich weitaus verheerendere Folgen, wie zahlreiche Leser richtig erkannt haben. Ihm würde nicht nur der Kalender, sondern auch ein Grossteil des natürlichen Lebens zum Opfer fallen. Fabrizio A.: «Die sonnenzugewandte Seite würde verglühen, während die abgewandte Seite erfriert.» Die Auswirkungen wären wahrscheinlich katastrophal, extreme Temperaturunterschiede zwischen der Sonnen- und Schattenseite würden den Alltag zu einem Überlebenskampf machen. Teile der Erdoberfläche wären unbewohnbar.
Ein neuer «Superkontinent»
Das wäre allerdings noch nicht alles, wie Pascal Gschwend weiss: «Da die Fliehkraft durch Rotation fehlt, würden sich die Meere neu verteilen und Richtung Pole gehen. Um den Äquator wird es neue Landmassen geben. Nordamerika und Europa verschwinden dafür.» Einiges spricht für diese Vermutung. Auf einer stillstehenden Erde gäbe es wohl nur noch einen Superkontinent, der sich wie ein Gürtel um die Erdmitte legen würde. Gleichzeitig würden zwei riesige Ozeane die Pole bedecken. Grund dafür wäre das Fehlen der Rotations-Fliehkraft, die jetzt alles Meerwasser Richtung Äquator drückt – wo die Erde am dicksten ist. Eine Computersimulation zeigt, wie das aussehen könnte.
Lukas Studer schreibt: «Es gäbe nur noch wenige Orte, wo es sich normal leben lassen könnte. Das Wetter wäre völlig unberechenbar.» Diese Folge haben viele Leser erkannt. Nicht stimmt hingegen die Vermutung einiger, dass die Erdanziehung aufhören würde.
«Nie mehr Justin Bieber»
Tom H. kann noch eine weitere gravierendere Folge aufzählen: «Es braucht die Erdrotation, um das Magnetfeld der Erde aufrecht zu erhalten, quasi unser Schutzschild gegen die aggressiven Strahlen der Sonne.» Sein Wegfall wäre für das Leben auf der Erde noch bedrohlicher als das neue Extremklima. Wie Louis Mann schreibt, würde Strahlung wohl die menschliche Zivilisation auslöschen – «nie mehr Miley Cyrus oder Justin Bieber», schreibt er lapidar.
Übrigens gingen wir bisher davon aus, dass die Erde langsam zum Stillstand kommen würde. Ganz anders sähe es aus, wenn man abrupt auf die Bremse träte. Erwin Zettler: «Es würde uns alle durch die Luft schleudern, da wir uns mit fast 2000 Kilometern pro Stunden um die eigene Achse drehen.» Flostar fasst es mit einem einfachen Vergleich zusammen: «Das ist wie ein Kuchenpaket auf dem Autodach, wenn das Auto vor der Ampel hält.»
Natürlich sind die obigen Überlegungen nur Gedankenexperimente. Zweifelsfrei lässt sich die Frage nach dem Schicksal der Erde kaum beantworten. Klar ist jedoch, dass die Folgen für uns und den blauen Planeten dramatisch wären. Alexander Gschwend fasst es treffend zusammen: «Seien wir froh, dass sich die Erde dreht.»
Alle Antworten der Leser können Sie hier nachlesen:

Frage, Fragen, Fragen
Warum trinken im Flugzeug so viele Passagiere Tomatensaft? Warum geht bei manchen Menschen der Bauchnabel nach innen, bei anderen aber nach aussen? Oder woher kommt eigentlich die Redewendungen «etwas den Garaus machen»? Über welche Dinge des Alltags haben Sie sich schon immer gewundert? Für welches Phänomen hätten Sie gerne eine Erklärung? Mailen Sie Ihren Vorschlag mit dem Betreff «1001 Fragen» an community@20minuten.ch.