Der Islam im Abendland: Ein Krampf der Kulturen

Aktualisiert

Der Islam im Abendland: Ein Krampf der Kulturen

Der Islam hat hierzulande einen schlechten Ruf. Zu diesem Resultat kam eine im Webcenter durchgeführte Umfrage. Rund 75 Prozent aller Teilnehmer bringen den Islam in Verbindung mit Frauenfeindlichkeit. Eine Mehrheit befürchtet sogar ein Attentat auf eine Islam-kritische Person in der Schweiz. Aber die die Hauptursache für den Terror wird in der US-Aussenpolitik der letzten Jahre gesehen.

Die Umfrage «Wir und die Anderen» war vom 17. bis 25. November unter 20min.ch publiziert. 3280 Fragebogen sind eingegangen. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber aufgrund der hohen Teilnehmerzahl ein zuverlässiges Stimmungsbild der Leserschaft von 20 Minuten.

Bedrohung auch in der Schweiz

84 Prozent der Schweizer Umfrageteilnehmer halten es für möglich, dass es im nächsten Jahr in der westlichen Welt zu einer Wiederholung von 9/11 kommen wird. Die Bedrohungslage des eigenen Landes scheint weniger akut. Zwei Drittel glauben nicht an einen Anschlag in den nächsten zwei Jahren. Einzig die Mehrheit (52%) der Schweizer Frauen rechts der politischen Mitte ist in dieser Frage pessimistischer. Zudem halten zwei Drittel der Schweizer ein Attentat auf eine Islam-kritische Person für durchaus möglich. Die Mehrheit muslimischer Teilnehmer glaubt nicht daran.

Frauenfeindlich und fanatisch

Das Verdikt über den Islam ist eindeutig. Zwei Drittel aller Umfrage-Teilnehmer glauben nicht, dass der Islam im Grunde eine fortschrittliche und tolerante Religion ist. Zudem ist man mehrheitlich (48%) der Ansicht, die Islamisten könnten auf Rückhalt in der muslimischen Bevölkerung zählen. Die Assoziationen, die der Begriff «Islam» weckt, sind nicht weniger eindeutig: 76 Prozent bringen ihn in Verbindung mit «Frauenunterdrückung», die am zweithäufigsten genannten Worte sind «fanatisch, radikal» (65%), gefolgt von «rückwärtsgewandt» (45%).

Bush-Politik als Hauptursache

Die Hauptschuld an der gegenwärtigen Situation trägt nach Ansicht der Mehrheit (55%) die US-Aussenpolitik der letzten Jahre. Konsequenterweise wird der Irak-Krieg von rund 79 Prozent als Fehlentscheid betrachtet. Aber je weiter rechts die Teilnehmer stehen, desto breiter wird die Unterstützung für die Intervention. Rund 42 Prozent sind der Ansicht, die Ursache für den Terrorismus sei im Islam selber zu suchen. Eins ist klar:

91 Prozent der Umfrage-Teilnehmer glauben nicht, dass der Kampf gegen den Terrorismus in den nächsten zwei Jahren gewonnen werden kann.

Hass-Prediger ausser Landes

Hass-Prediger sollen den sofortigen Landesverweis erhalten, so viel ist für 60 Prozent der Schweizer Teilnehmer sicher. Ausserdem möchten 80 Prozent Asylbewerber schon bei Verdacht abschieben können. Gültige Rechtsgrundsätze werden aufs Spiel gesetzt, denn als zweithäufigste Massnahme (47%) wird die Sicherungshaft für Terror-Verdächtige befürwortet – auch wenn keine Absicht nachgewiesen werden kann. Am wenigsten Zustimmung findet mit etwa 40 Prozent der Einsatz der Armee. Trotzdem soll sich die neutrale Schweiz am Kampf gegen den Terror beteiligen (53%).

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