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Grosse Umfrage9/11 war inszeniert – die Mondlandung nicht

Die 20-Minuten-Leser sind keine grossen Anhänger von Verschwörungstheorien. Einige allerdings stossen auf beträchtliche Zustimmung, wie unsere Umfrage zeigt.

Peter Blunschi
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Peter Blunschi

Die Amerikaner mögen Verschwörungsgeschichten, besonders wenn sie politischer Natur sind. So zumindest kann man die Erhebung eines US-Instituts interpretieren. Wie aber halten es die Leserinnen und Leser von 20 Minuten Online mit der Paranoia? Sie sind nicht besonders empfänglich dafür. Dies zeigt unsere nicht repräsentative Umfrage, an der 7720 Personen teilgenommen haben. Von den 14 vorgelegten Behauptungen (siehe Bildstrecke) werden die meisten zurückgewiesen. Nur vier stossen bei einer Mehrheit der Befragten auf Zustimmung.

Am wenigsten dürfte überraschen, dass die Schweizer hinter dem 11. September 2001 eine Verschwörung der US-Regierung wittern: 56,8 Prozent der Befragten glauben, dass sie die Terroranschläge inszeniert hat oder im Voraus Bescheid wusste. Nur 33,5 Prozent weisen dies zurück. Dies entspricht ziemlich genau dem Resultat unserer grossen Umfrage zum 10. Jahrestag von 9/11. Die meisten Anhänger einer US-Verschwörung findet man bei den 18- bis 45-Jährigen mit einer Berufslehre als höchstem Ausbildungsabschluss. Jüngere und ältere Teilnehmer sind deutlich skeptischer, weniger als 50 Prozent stimmen der These zu.

Misstrauen gegenüber Pharma

Deutlich am meisten Befürworter findet die Behauptung, die USA seien 2003 in den Irak einmarschiert, um Zugriff auf die Ölvorkommen zu erhalten: 78,6 Prozent glauben daran. Diese Frage wird bis heute heiss diskutiert, denn immerhin sicherten die US-Streitkräfte nach dem Einmarsch in Bagdad zuerst das Ölministerium, während das Nationalmuseum schutzlos den Plünderern überlassen wurde. Ebenfalls eine Mehrheit von 57,9 Prozent glaubt, dass US-Präsident John F. Kennedy vor 50 Jahren nicht vom Einzeltäter Lee Harvey Oswald ermordet wurde, sondern das Opfer einer Verschwörung war.

Der vielleicht interessanteste Befund: 52,3 Prozent der Befragten teilen die Ansicht, dass Pharma-Industrie und Ärzte Krankheiten «erfinden», um den Leuten neue Medikamente andrehen zu können. Nur bei den über 45-Jährigen und den Teilnehmern mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss sinkt dieser Wert auf unter 50 Prozent, und nur 34,1 Prozent geben an, diese Behauptung stimme nicht. Ob sich darin konkretes Misstrauen ausdrückt oder ein allgemeines Unbehagen gegenüber dem Gesundheitswesen, müsste genauer untersucht werden. Für die Branche ist das Ergebnis auf jeden Fall bedenklich.

Klimawandel ist eine Tatsache

Bei den restlichen Verschwörungstheorien wird in drei Fällen ein gewisses Unbehagen erkennbar: Die Errichtung einer Neuen Weltordnung durch eine geheime Elite, die Ermordung von Prinzessin Diana auf Anweisung des britischen Königshauses und der Absturz eines UFOs 1947 in New Mexico. Die meisten Teilnehmer weisen diese Behauptungen zurück, doch der Wert ist mit jeweils – knapp – unter 50 Prozent nicht überwältigend. Eine Mehrheit stimmt den drei Theorien zu oder hat keine Meinung.

Am anderen Ende der Skala befindet sich die Behauptung, mit Kondensstreifen aus Flugzeugen würden Chemikalien versprüht. Satte 76,7 Prozent verweisen sie ins Reich der Märchen. Ebenfalls eine klare Mehrheit hält die globale Erwärmung und den Klimawandel für eine erwiesene Tatsache: Nur 25,4 Prozent bezeichnen sie als Schwindel, 64,3 Prozent weisen diese These zurück. Und trotz der Abneigung der Schweizer gegenüber der Europäischen Union will eine Mehrheit von 64 Prozent nichts davon wissen, dass die Eurokrise bewusst herbeigeführt wurde, um einen europäischen «Superstaat» zu errichten.

Die Jüngsten sind skeptischer

Was die Umfrage auch zeigt: Personen, die nur die Primarschule abgeschlossen haben, sind skeptischer gegenüber Verschwörungstheorien als jene mit höherem Abschluss. Oder sie glauben eher den offiziellen Versionen. Der gleiche Befund trifft auf die Unter-18-Jährigen zu. Besonders klar zeigt sich dies beim Klimawandel und den Kondensstreifen. Keine grossen Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen. Allerdings vermuten 29 Prozent der Frauen, dass die Mondlandung inszeniert wurde. Bei den Männern sind es nur 22 Prozent.

Und schliesslich etwas zum Schmunzeln: Ausgerechnet die ganz jungen Teilnehmer und jene mit Primarschulabschluss – die grössten Skeptiker – sind am ehesten empfänglich für die wohl beknackteste Behauptung, wonach Ex-Beatle Paul McCartney 1966 starb und durch einen Doppelgänger ersetzt wurde. Schwer zu sagen, wie man das interpretieren soll. Aber vielleicht gilt für solche Umfragen das Gleiche wie für die Verschwörungstheorien an sich: Man sollte sie mit einer gewissen Vorsicht behandeln.

Die Verschwörungs-Umfrage

An der nicht repräsentativen Umfrage von 20 Minuten Online haben 7720 Personen teilgenommen. 80 Prozent davon sind Männer und 20 Prozent Frauen. 41,9 Prozent haben eine Berufslehre als höchste Ausbildung gemacht, 36,8 Prozent verfügen über einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss.

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

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