Leser stellen sich vorIm VW-Camper auf der Panamericana unterwegs
Pamela und Andreas Hutter bereisen mit ihrem VW-Bus und Hündin Kalea seit zehn Monaten Südamerika. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Für die neue Runde der Serie «Leser stellen sich vor» haben wir bewusst Menschen gesucht, die gerade keinen fixen Wohnort vorweisen können – und wohl auch nicht wollen. Fünf Langzeitreisende werden uns in den nächsten Wochen von ihrer grossen Reise erzählen. Die einen sind mit dem Rucksack unterwegs, die anderen mit dem Velo und die beiden, die den Anfang machen, mit dem VW-Bus. Gemeinsam mit ihrer Hündin Kalea befahren Andreas und Pamela die berühmte Panamericana von Süd- nach Nordamerika.
Pamela und Andreas, wo seid ihr gerade?
Wir befinden uns gerade in Ecuador und werden gleich auf die Galapagos-Inseln fliegen.
Warum habt ihr euch für eine Reise entlang der Panamericana entschieden?
Da Pam schon immer einmal nach Südamerika wollte und mein Herz für Nordamerika schlägt, war unser Panamericana-Abenteuer rasch perfekt!
Wie habt ihr euch vorbereitet?
Wir haben das über mehrere Jahre geplant, haben unseren VW-Bus gekauft und diesen mithilfe von mehreren Seiten bereit für unsere Grossreise gemacht. Wir haben beide Vollzeit gearbeitet, jeden Monat konsequent gespart und natürlich auch auf das eine oder andere verzichtet.
Ihr seid jetzt zehn Monate unterwegs. Wann wollt ihr etwa zurück sein?
Wir sind sicher noch eine Weile unterwegs und im Moment ist noch kein Ende in Sicht! Wer weiss: Vielleicht gehts ja anschliessend noch einen Kontinent weiter. Die internen Verhandlungen laufen jedenfalls auf Hochtouren!
Womit hättet ihr nicht gerechnet, als ihr die Reise angetreten habt?
Die Gastfreundschaft der Südamerikaner hat unsere Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen!
Was war das Positivste, das ihr bis jetzt erlebt habt?
Als uns eine brasilianische Surferfamilie mit zu sich nach Hause genommen hat und wir über eine Woche mit ihnen leben und surfen durften. Oder als wir auf 3800 Metern mit Einheimischen in Peru für zwei Tage auf den Kartoffelfeldern als erste Gringos mithalfen, die Kartoffeln zu ernten und gleichzeitig vieles über ihre Kultur erfahren konnten.
Wohin würdet ihr sofort zurückkehren?
Definitiv nach Brasilien! In dieses vielseitige Land mit den fröhlichen und gastfreundlichen Menschen haben wir uns schon ein wenig verliebt.
Die schönsten Orte?
Einige Highlights waren bis anhin die Peninsula Valdes in Argentinien mit den vielen Meeressäugetieren, die Besteigung des aktiven Vulkans Villarrica in Chile, Rio de Janeiro, das grösste Feuchtgebiet der Welt namens Pantanal in Brasilien, das auch gleichzeitig mit der höchsten Tierdichte des ganzen Kontinents auffällt, die Wasserfälle von Iguazú in Brasilien und die Inkastadt Machu Picchu in Peru.
Gab es auch unschöne Momente?
Wir lieben alle drei die Wärme und ja, auch in Südamerika braucht man leider die warmen Kleider. Aber im Ernst: Auf so einer Reise ist keinesfalls immer alles nur positiv. Wir sehen vieles, das uns auch zum Nachdenken bringt. Da schätzt man das Leben in der Schweiz umso mehr!
Ihr habt eure Hündin Kalea aus der Schweiz mitgenommen. Wie läuft es mit ihr?
Kalea stets um uns zu haben, ist einfach super. Sie gehört zur Familie, ist immer gut drauf und nicht ganz unwichtig: die perfekte Alarmanlage!
Habt ihr nie das Bedürfnis, etwas anderes zu tun, als zu fahren? Also etwas zu arbeiten?
Bis jetzt ehrlich gesagt noch nicht, aber wir können uns beide sehr gut vorstellen, an einem Ort auch mal eine Weile zu bleiben und zu arbeiten. Wobei man diese Form des Reisens nicht unterschätzen darf. Es gibt doch immer sehr viel zu tun, zu organisieren und es ist definitiv nicht so, dass man permanent auf der faulen Haut liegt.
Und geht ihr euch nie auf die Nerven?
Logisch, wir sind ja 24/7 zusammen, da fliegen halt auch mal die Fetzen und dann ist wieder gut!
Warum lohnt es sich, mit dem eigenen Gefährt nach Amerika zu gehen?
Das eigene, vertraute Fahrzeug dabeizuhaben, ist auch ein Stückchen Heimat. Die Verschiffung lief mithilfe der Reedereien problemlos ab. Wir haben den Bus in Basel in den Container hineingefahren und in Buenos Aires nach einem Monat wieder rausgefahren.
Eure Tipps für jemanden, der auch einmal auf eine grössere Camper-Reise gehen will?
Eine gute und seriöse Vorbereitung in allen Belangen finden wir besonders wichtig. Und, liebe Leute, sagt nicht nur «das würde ich irgendwann auch gerne einmal machen». Macht es einfach!
Das Interview wurde schriftlich geführt
Namen: Pamela und Andreas Hutter
Alter: 28 und 36
Wohnort in der Schweiz: Zürich
Wohnort auf Reisen: VW T3 Syncro
Unterwegs seit: 10 Monaten
Unterwegs bis: unklar
Unterwegs in: Auf der Panamericana. Angefangen in Argentinien, weiter nach Chile, Uruguay, Brasilien, Bolivien, Peru und Ecuador. Nun Galapagos-Inseln und dann Kolumbien, Zentralamerika, Mexiko, die USA und Kanada.
Website:Facebook
Leser stellen sich vor
In dieser Serie gibt das Community-Ressort den 20-Minuten-Lesern ein Gesicht. Jede Woche wird ein Leser zu einem monatlich wechselnden Thema interviewt. Das Thema Ende Juli und August: Langzeitreisende.
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