Der Apple-Effekt«Das beste Smartphone auf dem Planeten»
Tablets und PCs sollten nicht verschmelzen, sagt Tim Cook. Bei der Präsentation der neuen Rekordzahlen ging der Apple-Chef auch auf das schwierige Verhältnis mit Swisscom und Co. ein.

Apple-Chef Tim Cook besuchte im Frühjahr China und stattete den Fabriken von Zulieferer Foxconn einen Besuch ab.
Die Hersteller von Windows-PCs setzen ihre Hoffnungen auf das Betriebssystem Windows 8. Mit Touchscreen-Unterstützung soll es vor allem im Tablet-Markt für mehr Konkurrenz zum iPad sorgen. Für Intel-Chef Paul Otellini liegt die Zukunft ohnehin in einer Verschmelzung von PC und Tablet. Seiner Ansicht nach würden zukünftig PCs und Tablets zu einem leichten Gerät mit Touchscreen und Tastatur kombiniert, sagte er in der vergangenen Woche.
Apple-Chef Tim Cook widersprach am Dienstag bei der Präsentation der Quartalszahlen dieser Idee. Tablets und PCs funktionierten am besten als eigenständige Geräte, die ihre jeweiligen Stärken voll ausspielen können, sagte er. «Du kannst einen Toaster und einen Kühlschrank kombinieren. Aber dieses Ding wird den Nutzern wahrscheinlich nicht gefallen.»
«Das iPhone ist das beste Smartphone auf dem Planeten»
Cook widersprach ausserdem Befürchtungen, dass die Mobilfunkanbieter die Nase voll davon haben könnten, jedes neue iPhone mit hunderten Dollar zu subventionieren und es ihren Nutzern schwerer zu machen könnten, auf neue Modelle zu wechseln. «Das iPhone ist das beste Smartphone auf dem Planeten, um Kunden zum Umstieg von einem alten Mobiltelefon auf ein Smartphone zu verleiten», sagte Cook. «Das ist eine Win-Win-Situation.»
Die am Dienstag vom US-Mobilfunkanbieter AT&T vorgelegten Geschäftszahlen legen allerdings einen anderen Schluss nahe. Während die Mobilfunkanbieter hunderte Dollar zum Kauf eines iPhones zuschiessen, hoffen sie, das Geld durch im Vergleich zu traditionellen Handyverträgen teurere Verträge wieder einzunehmen. Laut Berechnungen der Nachrichtenagentur AP geht für AT&T diese Rechnung aber zunehmend weniger auf. Während Smartphonekunden vor einem Jahr im Durchschnitt fast 90 Dollar im Monat überwiesen, waren es in diesem Jahr nur noch 80 Dollar.
Provider müssen investieren
Zusätzlich zu den Subventionen für die Geräte kostet der Smartphone-Boom die Mobilfunkanbieter auch Geld, weil sie in ihre Infrastruktur investieren müssen, damit die Netze nicht unter der von iPhone & Co verursachten Datenlast zusammenbrechen.
Einzelne US-Anbieter haben deshalb bereits die Fristen verlängert, nach denen ein iPhone gegen ein neueres, subventioniertes Modell ausgetauscht werden kann. Andere verlangen zusätzlich Gebühren. Ausserdem werben alle massiv für die billigeren Konkurrenztelefone, die mit dem Google-Betriebssystem Android laufen.
Analyst Abhey Lamba von der Investmentbank Mizuho Securities stimmt aber Cook zu. «Das iPhone verkauft sich gut, weil es die Kunden wollen, nicht, weil die Mobilfunkanbieter es fördern», sagt er. Und die Kundennachfrage begrenzt auch den Druck, den die Mobilfunkanbieter auf Apple ausüben können. Sie stehen in hartem Wettbewerb zueinander und jeder hat Angst, dass seine Kunden zur Konkurrenz überlaufen könnten, wenn sie die Subventionen für ein neues iPhone zu drastisch zurückfahren.
Wieder Rekordzahlen
Apple hat mit seinen Zahlen für das zweite Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Der US-Technologiekonzern erzielte von Januar bis März einen Reingewinn von 11,6 Milliarden Dollar - das war fast doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor (20 Minuten Online berichtete).
Der wertvollste Konzern der Welt konnte mit 35 Millionen verkauften iPhones seinen Absatz fast verdoppeln. Mit 11,8 Millionen verkauften iPads blieb der Absatz hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Allerdings verkaufte Apple immer noch zweieinhalb Mal mehr Tablets als im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor.
Der Absatz von Mac-Computern war mit rund vier Millionen ebenfalls etwas geringer als von Branchenkennern erwartet. Immerhin konnte Apple sieben Prozent mehr Computer verkaufen, während der PC-Markt als Ganzes nur um zwei Prozent zulegte. (dapd)
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