Google Maps ist zurück auf dem iPhone

Aktualisiert

Na endlich!Google Maps ist zurück auf dem iPhone

Das neue Google Maps für iOS-Geräte ist seit kurzem verfügbar. Und die Karten-App hat mächtig zugelegt - mit Funktionen, die bislang nur in der Android-Version verfügbar waren.

dsc
von
dsc

Hat das Karten-Schlamassel ein Ende? Google Maps kehrt auf das iPhone und andere Apple-Geräte zurück (siehe unten). Die kostenlose Karten-App von Google ist ab sofort im App Store verfügbar. Zu den Neuerungen gehört eine sprachgesteuerte Turn-by-Turn-Navigation.

Diese und weitere Funktionen standen bislang nur in der Android-Version von Google Maps zur Verfügung. Google hat auf den von Apple verfügten Rauswurf reagiert und die eigene Karten-App tüchtig aufgemotzt.

Nun tritt Google Maps gegen Apples eigenen Karten-Dienst an, der im September mit iOS 6 lanciert worden war. Apple Maps musste bis heute viel Kritik einstecken wegen fehlerhaften Informationen und ungenauen Darstellungen – zuletzt hatte gar eine australische Polizei eine Warnung herausgegeben.

Nicht für das iPad optimiert

Google bietet seine neue Karten-App kostenlos in 29 unterschiedlichen Sprachen an, darunter auch in Deutsch. Im Gegensatz zum alten Google Maps für iOS werden die neuen Karten nun nicht mehr als schwergewichtige Bitmap-Grafiken ausgeliefert, sondern als schlanke Vektor-Grafiken, die unterwegs viel schneller geladen werden können.

Die am 13. Dezember veröffentlichte Version 1.0 von Google Maps ist 6,7 Megabyte gross. Die App ist kompatibel mit allen iPhones ab dem 3GS, mit iPods ab der dritten Generation sowie mit allen iPads. Erforderlich ist mindestens die Version 5.1 von Apples mobilen System iOS.

Laut US-Medienberichten arbeiteten die Google-Entwickler in den letzten Wochen fieberhaft an der neuen Version. Dies bestätigt der erste Eindruck von 20 Minuten Online: Die Karten-App hat einiges zu bieten, aber es ist nicht zu übersehen, dass die Veröffentlichung möglichst schnell erfolgen sollte. So fehlt beispielsweise noch eine für das iPad optimierte Version. Wer Google Maps auf dem Apple-Tablet nutzen will, muss die iPhone-Version quasi aufblasen.

Deutlich verbessert wurde die Integration des Strassen-Panoramadienstes Google Streetview und der gigantischen Google-Datenbank mit Ortsinformationen (PoI, Points of Interest), in denen beispielsweise Restaurants oder Sehenswürdigkeiten beschrieben und bewertet werden.

Zwei Funktionen fehlen

Die Google-App für das iPhone entspricht nun in weiten Teilen den Maps für das Google-System Android. So kann man Navigationsvorschläge für die Fahrt mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie für den Gang zu Fuss bekommen.

Zwei Funktionen, die auf Android umgesetzt wurden, fehlen allerdings in der iOS-Version: So kann man auf den Apple-Geräten bei Google Maps keine Suche oder Navigation mit einer Spracheingabe starten. Ausserdem kann man keine Karten für eine Offline-Nutzung abspeichern. Die in der iOS-App eingesetzten Karten entsprechen allerdings denen in der Android-Version.

Ähnlich wie bei der Karten-Anwendung auf einem Android-Gerät können die Apple-Nutzer freiwillig und anonymisiert Geo-Daten ihres Smartphones an Google senden, um die Datenbasis für Staumeldungen zu erweitern.

Wenn etliche Geräte in einem bestimmten Streckenabschnitt sich nicht oder nur langsam von der Stelle bewegen, interpretiert Google dies im Zusammenspiel mit anderen Datenquellen als Stau oder Verkehrsstörung.

Langjähriges Ringen

Apple und Google haben jahrelang eng zusammengearbeitet. Im August 2006 wurde der damalige Google-Chef Eric Schmidt in den Verwaltungsrat von Apple gewählt und war an strategischen Richtungsentscheidungen beteiligt.

Bei der Vorstellung des ersten iPhones im Jahr 2007 wurde Google offizieller Partner für die Online-Suche. Ausserdem erhielt jedes iPhone die Anwendungen für Google Maps und den Google-Videoservice YouTube.

Mit dem Start des eigenen Mobilsystems Android im Jahr 2008 geriet Schmidt allerdings in einen Interessenkonflikt, da das System von Google vor allem gegen das Apple-System iOS gerichtet war. Im August 2009 gab Schmidt schliesslich seinen Sitz im Apple-Verwaltungsrat auf.

Apple-Chef Steve Jobs wertete das Verhalten von Schmidt als «Verrat» und kündigte einen «thermonuklearen Krieg» gegen Android an, da Google Ideen von Apple gestohlen habe. Nach dem Tod von Jobs bemühte sich der neue Apple-Chef Tim Cook um eine Abkühlung des Patentkriegs mit Google. (dsc/sda)

Deine Meinung zählt