Kein DealApple wollte bei Twitter einsteigen
Das eigene Musik-Netzwerk Ping steht im Schatten von Facebook und Spotify. Steve Jobs versuchte daher bereits vor über einem Jahr, mit dem Kurznachrichtendienst Twitter anzubandeln.

Dem Musik-Netzwerk Ping droht knapp zwei Jahre nach der Lancierung das Aus.
So erfolgreich Apple auch ist - dem iPhone-Konzern gelang es bisher nicht, in der neuen Welt der Online-Netzwerke Fuss zu fassen. Laut Medienberichten sollte ein grosser Deal das Problem lösen. Der Konzern bemühte sich um einen gross angelegten Einstieg beim Online-Kurznachrichtendienst Twitter.
Es sei um eine strategische Investition im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar gegangen, berichtete die «New York Times» am Samstag. Twitter wäre dabei insgesamt mit mehr als 10 Mrd. Dollar bewertet worden, hiess es unter Berufung auf informierte Personen. Derzeit gebe es keine Gespräche. Nach Informationen der «Financial Times» liegen die Verhandlungen mehr als ein Jahr zurück.
Während Apple mit seinen iPhones und iPads Milliarden verdient und mit der iTunes-Plattform den Vertrieb von Musik und anderer Medien umkrempelte, konnte das Unternehmen bisher nicht in der neuen Welt der Online-Netzwerke punkten.
Ping ist ein Flop
Sein Musik-Netzwerk Ping führt nach knapp zwei Jahren ein Schattendasein - obwohl das Potenzial mit mehr als 300 Millionen Nutzern der iTunes-Plattform riesig wäre. Apple-Chef Tim Cook gestand kürzlich ein, dass Ping sich schwach entwickelt habe und eingestellt werden könnte.
Apple wollte bei Ping ursprünglich mit Facebook zusammenarbeiten. Doch die Bedingungen des weltgrössten Online-Netzwerks seien unannehmbar gewesen, liess damals Apple-Gründer Steve Jobs ohne nähere Erklärung fallen. Daraufhin zeichnete sich eine Annäherung mit Twitter ab.
Annäherung auch an Facebook
Im vergangenen Jahr wurden Twitter-Funktionen in grossem Stil in Apples mobiles Betriebssystem iOS integriert. Laut «Financial Times» gab es zu dieser Zeit auch Gespräche über einen Einstieg.
Inzwischen hat sich aber auch das Verhältnis zwischen Apple und Facebook verbessert. Von beiden Seiten wurde zuletzt erklärt, man sehe sich als Partner. Für Herbst wird auch eine vertiefte Integration von Facebook in die Apple-Software erwartet.
Twitter betonte zuletzt ausserdem, man habe genug Geld. Die Unternehmen scheinen dennoch eine besonders enge Beziehung zu haben: Beiden Zeitungen zufolge ist einer der Twitter-Vizepräsidenten, Kevin Thau, nur für die Zusammenarbeit mit Apple abgestellt.
Twitter wie auch Facebook kämpfen noch darum, aus der gewaltigen Kundenbasis mehr Geld zu schlagen. Dies setzt den Börsenneuling Facebook am Aktienmarkt immens unter Druck. Auch Twitter wurde als aussichtsreicher Börsenkandidat gehandelt. (sda)
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