Patent-KnatschApple & Microsoft bremsen Konkurrenz aus
Der Patentkrieg tobt: Der iPhone-Hersteller verzögert den Markstart des neuen HTC-Smartphones in den USA. Microsoft setzt ein Verkaufsverbot der Android-Handys von Motorola durch.

Wegen Patentverletzung: Das HTC One X kommt mit Verspätung in die USA.
In der Schweiz sorgt das neue HTC-Flaggschiff HTC One X mit Android 4 schon seit Tagen für glückliche Gesichter. In den USA schauen HTC-Fans derweil in die Röhre. Schuld trägt der seit Monaten schwellende Patentstreit zwischen Apple und HTC. Im Dezember hatte die Internationale Handelskommission der USA (ITC) entschieden, dass die Taiwaner ein Apple-Patent verletzen (20 Minuten Online berichtete).
HTC musste seine neuen Android-Modelle One X und Evo 4G LTE für den US-Markt modifizieren. Mitte Mai blockierte der US-Zoll jedoch den Import der Smartphones. Der Zoll lässt die Geräte erst nach einer eingängigen Prüfung ins Land. Nun scheint es, dass die Asiaten mit einem blauen Auge davonkommen. Die ersten Modelle seien vom Zoll geprüft worden und nun auf dem Weg zu den Kunden, teilte HTC am Sonntag mit.
Ursprünglich hatten Branchenkenner mit einer Bearbeitungsdauer von bis zu drei Wochen gerechnet. Die sich abzeichnende kurze Verkaufsverzögerung dürfte die negativen Folgen für den angeschlagenen Konzern begrenzen.
Der Verkaufsstopp kam für HTC im dümmsten Moment. Die Taiwaner haben in den letzten Monat markant Marktanteile an Apple und Samsung verloren und versuchen mit den neuen Android-4-Modellen verloren gegangenen Boden gutzumachen. Wegen der Verzögerung kommen die neuen HTC-Geräte nun aber praktisch gleichzeitig mit dem heiss erwarteten Galaxy S3 von Samsung auf den Markt.
Microsoft siegt gegen Motorola
In einem zweiten Patentstreit hat die Internationale Handelskommission der USA gegen Motorola und für Microsoft entschieden. Motorola Mobility, eine Tochtergesellschaft von Google, darf seine wichtigsten Modelle ohne Anpassungen nicht mehr in die USA einführen, da sie Geistiges Eigentum von Microsoft verletzten. Das strittige Patent beschreibt die Software, die Terminanfragen und Kalendereinträge auf Smartphones erzeugt.
Microsoft zeigt sich zufrieden mit dem Urteil: «Wir hoffen, Motorola wird künftig wie die grosse Mehrheit der Android-Hersteller Lizenzen für unsere Patente erwerben», heisst es in einer Mitteilung. Anders als Motorola bezahlen die meisten Hersteller von Android-Geräten Microsoft für die Nutzung seiner Patente. Der Windows-Konzern verdient daher an jedem verkauften Android-Handy mit.
Innerhalb der kommenden 60 Tage muss das drohende Verkaufsverbot noch vom Präsidenten der Internationalen Handelskommission geprüft werden. Motorola darf seine Smartphones daher bis auf Weiteres uneingeschränkt verkaufen, wird vermutlich aber nicht darum herumkommen, künftig Microsoft die Lizenzgebühren abzuliefern.
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