Apples messerscharfe Flunder

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Das neue iPad im TestApples messerscharfe Flunder

20 Minuten Online konnte das iPad 3 vor dem Verkaufsstart ausgiebig testen. Wir verraten, warum das Apple-Tablet rockt und für wen sich der Kauf lohnt.

Daniel Schurter
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Daniel Schurter

Vergessen Sie alles, was Sie darüber wissen oder zu wissen glauben und nehmen sie es selber in die Hand. Ein kurzes Wischen mit dem Finger, ein sanftes Antippen ...

Der im vergangenen Oktober gestorbene Apple-Gründer Steve Jobs beschrieb einst die Philosophie, die in seinem «Baby» steckt. Er sagte sinngemäss: Technologie allein genügt nicht, um die Herzen höher schlagen zu lassen.

Während einer Woche konnte ich das neue Apple-Tablet für 20 Minuten Online testen. Wenn vor einer offiziellen Produkt-Lancierung ein Testgerät an Journalisten abgegeben wird, dann ist das mit strengen Regeln und absoluter Geheimhaltung verbunden. Das gilt natürlich auch für die Familienmitglieder, die in den Praxistest «eingebunden» wurden. Jetzt darf das Schweigen gebrochen werden, bevor das neue iPad am Freitag in den Verkauf kommt.

Um es kurz zu machen: Das Urteil fällt durchwegs positiv aus. Wer das neue iPad ausprobiert, will kaum mehr darauf verzichten. Mit dem messerscharfen Display und einem Arsenal von Power-Apps hat es sich in Kürze zum Lieblingsspielzeug und (fast) unverzichtbaren Freizeit-Tool gemausert. Ach ja: Nebenbei liesse sich damit auch ganz passabel arbeiten.

Brauchen wir das wirklich?

Der (moderne) Mensch lebt nicht von Luft und Liebe allein. Aber brauchen wir wirklich noch mehr «Unterhaltungselektronik» im Alltag und in der Freizeit? Die Antwort lautet - «jein». Das hat mit dem sanften Übergang ins sogenannte Post-PC-Zeitalter zu tun. Je länger, desto mehr werden herkömmliche Computer durch flexiblere (und sinnlichere) Touch-Screen-Geräte - sprich Tablets - abgelöst.

Apple hat diesbezüglich Erstaunliches geleistet. Als im Januar 2010 das erste iPad vorgestellt wurde, sah kaum jemand den unaufhaltsamen Eroberungszug des überdimensionalen iPhones voraus. Zwei Jahre später sind bereits Hunderttausende Apps speziell für das iPad entwickelt worden. Unzählige werden folgen, um die unterschiedlichsten Bedürfnisse abzudecken.

Das können auch Bedürfnisse sein, die wir noch gar nicht kennen. Neben dem Konsumieren von Filmen, Musik und anderen elektronischen Medien rückt bei der iPad-Nutzung immer mehr das kreative Schaffen ins Zentrum. Ein kleines Beispiel: Als unmusikalischer Mensch hätte ich das Komponieren mit Garage Band (5 Franken im App Store) gern den kreativeren Familienmitgliedern überlassen. Doch nach kurzer Angewöhnung konnte ich tatsächlich etwas Hörbares vorweisen. Die «Eigenkomposition» wurde flugs verwendet, um ein, ähm wackliges Ferienvideo aufzupeppen.

Ewige Nörgler

Natürlich haben sich auch die ewigen Nörgler zu Wort gemeldet, nachdem das neue iPad vor gut einer Woche präsentiert wurde (20 Minuten Online berichtete). Kritiker werfen dem US-Konzern vor, er verwalte schlicht den Erfolg der ersten beiden iPad-Modelle und habe keine grossen Überraschungen zu bieten.

Fakt ist: Apple hat bei den richtigen Stellen (sprich Display, Prozessor, RAM etc.) nachgelegt, ohne die bisherigen Stärken (Software) zu vernachlässigen. In Sachen Benutzerfreundlichkeit und Handling bleibt das iPad 3 unerreichbar gut - ja, wir sollten es iPad 3 nennen, auch wenn uns Apple aus unerfindlichen Gründen etwas anderes weismachen will. Dass die schlaue Sprachassistentin Siri nicht mit an Bord ist, fällt nicht weiter auf. Dafür gibts eine leistungsfähige Diktier-Funktion - für tippfaule Nutzer.

Ab 529 Franken

Die Konkurrenz schläft nicht, wie die Tablet-Präsentationen in diesem Frühjahr gezeigt haben. Doch Apple ist den anderen Herstellern mehr als nur einen Schritt voraus. Und der Abstand dürfte in diesem Jahr noch einmal grösser werden. Denn niemand aus der Android-Welt kann zurzeit ein ähnlich umfassendes «Tablet-Paket» anbieten.

Das neue Apple-Gadget hat allerdings auch seinen Preis. Das Topmodell mit 64 Gigabyte Speicher, WLAN und Mobilfunk-Modul kostet 859 Franken. Das günstigste Modell (16 GB, nur WLAN) gibt es für 529 Franken.

Oder doch das iPad 2?

Wer bereits ein iPad 2 besitzt, soll sich den Kauf gut überlegen und sollte das neue Tablet vorher ausgiebig testen. Anders sieht es für Besitzer des iPad 1 aus. Im Vergleich zum Ur-Tablet ist der Leistungssprung gewaltig.

Wem das aktuelle iPad zu teuer ist oder wer glaubt, auf die neuen Funktionen verzichten zu können, kann das iPad 2 ins Auge fassen. Nach der jüngsten Preissenkung ist das Vorgängermodell mit 16 Gigabyte Speicher und WLAN-Funktion für 429 Franken zu haben. In der Refurbished-Variante gibts das iPad 2 sogar noch günstiger, für 379 Franken.

Unverbesserliche können natürlich auch auf das iPad 4 warten. Zeitpunkt: offen. Wie sagte doch Steve Jobs' Nachfolger, der amtierende Apple-Chef Tim Cook: «Wir fangen gerade erst an. Sie werden noch viel von uns sehen in diesem Jahr.»

Freitag, ab 8 Uhr

In der Schweiz kommt das neue iPad am Freitag, 16. März, in den Verkauf. Apple öffnet seine Retail-Stores in Genf, Wallisellen und Zürich eine Stunde früher, um 08.00 Uhr. Es ist mit einem grossen Andrang zu rechnen. Auch wenn es kein Geheimtipp mehr sein dürfte: Das iPad 3 wird auch von diversen, von Apple autorisierten Resellern angeboten.

Die iSight-Kamera liefert hochauflösende Videos mit 1080p. Hier ein zugegeben ruckliges Demo-Video aus den Schweizer Bergen.

Ein Herz für Gamer

Und hier noch ein von Apple veröffentlichtes Werbevideo (auf Englisch). Darin wird unter anderem gezeigt, wie das Retina-Display funktioniert. Zudem wird auf die Grafikleistung eingegangen, die insbesondere auch für Game-Liebhaber interessant sein dürfte.

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