Dämpfer für die Koreaner

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Apple vs. SamsungDämpfer für die Koreaner

Im US-Patentprozess von Apple und Samsung ist eine internes Dokument der Südkoreaner aufgetaucht, das für sie zum Stolperstein werden könnte.

Im Patentprozess ist eine interne Analyse der Südkoreaner aufgetaucht, die ihre Position bei den Geschworenen untergraben könnte. In dem Papier von März 2010 wird auf rund 130 Seiten ausführlich die Bedienung des iPhone und des Samsung-Smartphones Galaxy S verglichen.

Apple wirft Samsung in dem seit mehr als einem Jahr laufenden Patentstreit vor, bei seinen Smartphones und Tablet-Computern Design und Funktionen von iPhone und iPad kopiert zu haben. Das am Dienstag (Ortszeit) in die Prozessunterlagen aufgenommene Dokument könnte in den Augen der neun Geschworenen den «rauchenden Colt» liefern - einen ausschlaggebenden Beweis für ihre Entscheidung.

Bei der internen Vergleichsanalyse kommen nicht nur zahlreiche Schwächen in der Galaxy-Software an Licht - es folgt auch die ausdrückliche Empfehlung, wie man eigene Produkte mit Lösungsansätzen aus dem iPhone verbessern kann.

Dabei geht es zum Teil um kleine Details wie die Anzeige der Zahl noch offener Seiten im Web-Browser oder die Möglichkeit, ein Wort per Antippen zu kopieren. Das seien Funktionen, die vom iPhone übernommen werden sollten, lautet das Fazit der Samsung-Mitarbeiter.

«Zwischen Himmel und Erde»

Das Auftauchen des Dokuments ist schon der zweite Dämpfer für Samsung in zwei Tagen. Am Montag wurde eine E-Mail mit scharfen Äusserungen von Samsungs Mobil-Chef JK Shin als Beweismittel angenommen.

Der Manager erklärt dort unter anderem, das iPhone habe bei Samsung eine «Design-Krise» offenbart. Er bekomme oft den Vorschlag zu hören, «etwas wie das iPhone» zu bauen. Der Unterschied bei der Bedienung des iPhone und des Samsung-Modells Omnia sei wie «zwischen Himmel und Erde».

Samsungs Chefstratege Justin Denison versuchte am Dienstag im Gericht, die Wucht dieser Äusserungen herunterzuspielen. Es sei bewusst überspitzte Rhetorik gewesen, um die Mitarbeiter aufzurütteln, sagte er laut US-Medienberichten.

Möglicher Einfluss auf generellen Eindruck

Die beiden Dokumente müssen den Prozess nicht zwingend beeinflussen. Denn im Verfahren geht es konkret um andere patentierte Funktionen und Design-Muster, etwa um die Grundform des iPhone und ein von Apple geschütztes Tablet-Designmuster. Apple muss unter anderem eine Verwechslungsgefahr nachweisen.

Samsung versucht die Geschworenen hingegen davon zu überzeugen, dass die Innovationen gar nicht von Apple stammten und der US- Konkurrent sich bei den Patenten der Südkoreaner für Mobilfunk- Technologien bediene. Trotz dieser konkreten Sachverhalte könnten die beiden Samsung-Papiere die Geschworenen jedoch in dem generellen Eindruck bestärken, dass der Konzern Apple kopiert habe. (sda)

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