Fingerabdruck-Scanner für iPhone und iPad

Aktualisiert

Bequem und sicherFingerabdruck-Scanner für iPhone und iPad

Apple hat sich eine Schlüsseltechnologie für zukünftige Geräte gesichert. Die Identifikation per Fingerabdruck kann auch das bargeldlose Bezahlen entscheidend vorwärtsbringen.

von
Daniel Schurter
Für 365 Millionen US-Dollar hat Apple die Firma AuthenTec gekauft, die Fingerabdruck-Scanner entwickelt.

Für 365 Millionen US-Dollar hat Apple die Firma AuthenTec gekauft, die Fingerabdruck-Scanner entwickelt.

Fingerabdruck-Scanner sind keine neue Erfindung. In der Windows-Welt kommen sie seit einigen Jahren vor und wurden schon in verschiedenen Notebooks verbaut. Aber auch bei den Smartphones und Tablets liefern sich die Hersteller einen Wettlauf. 2011 wurden die ersten Mobilgeräte vorgestellt, die sich per Fingerabdruck entsperren lassen. Motorola brachte das Atrix heraus, das einen Fingerabdruck-Scanner auf der Rückseite hat. Fujitsu präsentierte in Japan ein Handy, bei dem es genügt, den Finger auf den Touchscreen zu halten.

Die Technologie dahinter ist in beiden Fällen vom US-Unternehmen AuthenTec entwickelt und verkauft worden. Und genau diese Schlüsseltechnologie hat sich Apple nun exklusiv gesichert. Ende Juli wurde überraschend bekannt, dass die in Florida beheimatete Firma für 365 Millionen Dollar gekauft worden sei. Der Deal konnte nicht unter dem Deckel gehalten werden, weil es sich um börsenkotierte Firmen handelt.

Bezahlen mit dem iPhone

Fingerabdruck-Scanner in neuen iPhones, iPads und Macs: Das wird die Geräte noch sicherer und benutzerfreundlicher machen. Das lästige Eintippen des Passworts oder Zahlen-Codes (PIN) entfällt. Die eindeutige Identifikation des Nutzers anhand seiner praktisch unfälschbaren biometrischen Daten hat aber noch weitere gewichtige Vorteile. Der Fingerabdruck-Scanner kann das bargeldlose Bezahlen entscheidend vorwärts bringen.

Durch sogenannte Mehrfach-Authentifizierung können Transaktionen abgesichert werden: Um etwa mit dem iPhone bezahlen zu können, würden Passwort und Fingerabdruck benötigt. Im Falle eines Verlusts des Geräts oder eines erratenen Passworts wäre kein Missbrauch möglich. Erhöhen liesse sich so auch die Sicherheit bei Einkäufen im App Store oder bei iTunes. Über eine Schnittstelle könnte die Funktion in anderen Programmen und Apps verwendet werden und sie sicherer machen.

Apple könnte gar noch weitergehen und das ungewollte Abschalten des Geräts verhindern. Diebe wären gezwungen, die Hardware auseinanderzunehmen, um eine GPS-Ortung mithilfe der System-Funktion «Find My iPhone» zu verhindern.

Strategische Käufe

Das alles seien an sich keine neuen Features, hält der US-Blog «Apple Insider» fest. Es sei davon auszugehen, dass Apple andere Pläne verfolge mit der erworbenen Technologie. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass AuthenTec auch NFC-Bezahlchips und Verschlüsselungs-Software herstellt. Fakt ist: Apples Konkurrenz dürfte an der Akquisition keine Freude haben. Der US-Konzern sichert sich damit ein umfangreiches Portfolio, das neben konkreten technischen Lösungen mit ausgereifter Hard- und Software auch geistiges Eigentum (Patente) beinhaltet.

Die Fingerabdruck-Scanner von AuthenTec wurden bislang an Unternehmen wie Cisco, HP, Lenovo, LG, Motorola, Nokia, Orange, Samsung und Texas Instruments verkauft, wie golem.de berichtete.

Bekanntes Muster

Seit 2009 hat sich Apple lediglich ein Dutzend kleinerer Unternehmen einverleibt. Dabei ging es praktisch immer um strategische Übernahmen mit konkretem Nutzen. Das zugekaufte Know-how und die Technologien wurden umgehend in neue Produkte integriert. So basiert etwa der Karten-Dienst «Maps», der diesen Herbst mit iOS 6 eingeführt wird, auf dem Know-how mehrerer Drittfirmen.

Zugekauft hat Apple auch für den Musik-Abgleichdienst iTunes Match, für die Gesichtserkennungs-Funktion der Kamera-App und für Siri, den mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Assistenten für iPhone und Co.

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