Studie zeigtDas iPhone ist löchriger als Android-Handys
Rund 80 Prozent der bekannten Schwachstellen finden sich in Apples iPhone. Nur jede zehnte Lücke betrifft Android-Smartphones. Für das verblüffende Ergebnis gibt es einen plausiblen Grund.

81 Prozent der bekannten Sicherheitslücken sollen das iPhone betreffen. Auf Android entfallen 9 Prozent, Windows folgt mit 5 Prozent.
Internet-Kriminelle suchen vor allem beim iPhone gezielt nach Sicherheitslücken. 81 Prozent der bekannten Schwachstellen betreffen Apples iOS-Betriebssystem. Für das iPhone seien somit viermal mehr Sicherheitslücken bekannt als für Android, BlackBerry und Windows Phone zusammen. Zu diesem Schluss kommen die Sicherheitsexperten von SourceFire. Die US-Firma ist bekannt für ihre Open-Source-Technologie Snort, die von Unternehmen zur Abwehr von Hackerangriffen genutzt wird.
SourceFire hat Schwachstellen-Datenbanken ausgewertet und die Resultate in der Studie «25 Jahre Sicherheitslücken» veröffentlicht. Für Apples iPhone sind 210 Schwachstellen bekannt, für Googles Android 24, für Microsofts Windows 14 und für BlackBerry elf. Yves Younan, ein Mitautor des Sicherheitsberichts, bezeichnet das Ergebnis im Gespräch mit dem Tech-Portal CNET als «überraschend». Das Resultat sei «interessant», da im iPhone von Jahr zu Jahr mehr Schwachstellen entdeckt würden, obwohl Apple neue Sicherheitsfunktionen in iOS eingebaut habe.
Kriminelle müssen beim iPhone gezielt Lücken suchen
Obwohl Android den weltweiten Smartphone-Markt inzwischen mit rund 70 Prozent Marktanteil beherrscht, sei das iPhone (zirka 20 Prozent Marktanteil) für Kriminelle noch immer ein lohnendes Ziel. Cyberkriminelle seien daher motiviert, Lücken in Apples Smartphone zu finden, sagt Sicherheitsexperte Younan. Bei Android gebe es für Kriminelle kaum Anlass, gezielt Schwachstellen aufzuspüren. Seine Begründung: Googles offenes Betriebssystem mache es Betrügern bereits verhältnismässig einfach, Schadsoftware in den App-Store Google Play zu schleusen. Bei Apple sei der Weg über den App Store blockiert, da der iPhone-Hersteller die Apps strenger kontrolliere.
Ob Younans Argumentation stichhaltig ist, ist zumindest umstritten. Bei Google wehrt man sich gegen die Behauptung, der Play Store sei ein Hort von Viren und Trojanern: «Anfang 2012 haben wir einen neuen Dienst für Google Play eingeführt, der automatisch nach böswilliger Software sucht», sagte der Suchmaschinenriese Mitte März gegenüber 20 Minuten Online. Für Android existieren zwar unbestritten tausende Schadprogramme, die wenigsten dürften aber den Weg in den offiziellen Google Play Store finden.
Fest steht: Das iPhone und Android stehen im Fokus der Cyberkriminellen. Smartphones mit Windows Phone 8 und BlackBerry 10 als Betriebssystem sind deutlich weniger verbreitet, was sie für Kriminelle uninteressant macht.
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