Zuckerbergs Plan BFacebook klont WhatsApp
Facebooks Messenger-App kann künftig ohne Account genutzt werden. Wie beim grossen Rivalen reichen Name und Telefonnummer, um Gratis-Nachrichten zu senden.
Bereits seit letztem Jahr können Smartphone-Nutzer mit der App Facebook Messenger Gratis-Nachrichten an ihre Facebook-Freunde senden. Künftig können sich Besitzer eines Android-Handys wie bei WhatsApp mit lediglich einem Nutzernamen und der Telefonnummer anmelden. Ein Facebook-Konto ist für das Versenden von Kurznachrichten mit dem Facebook Messenger nicht mehr notwendig.
Wie das soziale Netzwerk mitteilte, soll die vereinfachte Nutzung zuerst in wenigen Ländern wie Australien oder Südafrika möglich sein. Das Update der Android-App werde so schnell wie möglich in anderen Märkten zur Verfügung gestellt. Zu einem späteren Zeitpunkt, den Facebook noch nicht kommunizierte, werden auch iPhone-Nutzer vom Kontozwang befreit werden.
Facebook steht im Schatten von WhatsApp
Mark Zuckerbergs Facebook ist zwar bei den sozialen Netzwerken mit rund einer Milliarde aktiver Mitglieder die unangefochtene Nummer eins. Bei den boomenden Instant Messengern für Smartphones hat aber WhatsApp die Nase vorne. Über 100 Millionen Nutzer soll der Kurznachrichtendienst bereits haben. Laut eigenen Angaben werden täglich rund zehn Milliarden WhatsApp-Nachrichten verschickt. Mit diesen Zahlen kann der Facebook Messenger nicht Schritt halten.
Zuckerbergs Ziel ist klar: Da man kein Facebook-Konto mehr braucht, soll der eigene Messenger für weitere Bevölkerungskreise attraktiv werden. Ob der Plan aufgeht, ist fraglich. Wer Facebook bislang nicht vertraute, wird sich den Messenger auch künftig kaum auf seinem Mobiltelefon installieren.
Zuckerberg korrigiert seinen Fehler
Am Montag verbreitete sich das Gerücht, dass Zuckerberg WhatsApp kaufen wolle. Der Deal wäre für beide Unternehmen attraktiv, allerdings haben die WhatsApp-Betreiber in der Vergangenheit immer wieder ihre Unabhängigkeit betont.
Die nun angekündigte vereinfachte Nutzung des Facebook Messengers könnte ein Indiz sein, dass sich der WhatsApp-Kauf schwierig gestaltet. Die Öffnung des Facebook Messengers für Nutzer ohne Facebook-Konto kann als verzweifelter Versuch interpretiert werden, den Siegeszug von WhatsApp doch noch zu verhindern. Die Chancen wären deutlich grösser gewesen, hätte Facebook seinen Messenger bereits 2011 ohne Kontozwang angeboten.
Der Kampf der Messenger
Gratis-Kurznachrichtendienste für Smartphones sind für Unternehmen ein ideales Instrument, die Kunden an sich zu binden. Der Messenger-Markt ist daher hart umkämpft und es ist gut möglich, dass auch Google bereits bei WhatsApp angeklopft hat (siehe Diashow).
Microsoft hat sich mit der Übernahme und Integration von Skype in Windows 8 und Windows Phone 8 in eine starke Position manövriert. Auch Apple versucht mit iMessage seine Kunden an sein Betriebssystem zu binden. Das Gleiche streben andere Smartphone-Hersteller wie RIM mit dem BlackBerry-Messenger oder Samsung und Nokia mit eigenen Messengern an.
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