Wer noch (teure) SMS schreibt, ist selbst schuld

Aktualisiert

Geld sparen mit ViberWer noch (teure) SMS schreibt, ist selbst schuld

Neu können auch Android-Nutzer mit der Viber-App kostenlos chatten und telefonieren. Das Ganze funktioniert auch abseits von jedem WLAN - hat aber seine Tücken.

von
dsc

Kennen Sie Viber? Eine geniale App fürs Smartphone - allerdings nicht aus Sicht der Mobilfunkprovider. Swisscom und Co. gehen dadurch Einnahmen aus dem lukrativen SMS-Geschäft verloren.

Mit Viber können iPhone-Nutzer bereits seit geraumer Zeit kostenlos Kurznachrichten schreiben und miteinander telefonieren. Jetzt steht die Gratis-App auch allen Android-Nutzern zur Verfügung. Eine Beta-Version ist vorgängig von 50 000 Nutzern auf Herz und Nieren getestet worden.

Die Viber-App kann aus dem Android Market heruntergeladen werden. Telefonanrufe und Kurznachrichten sind ausschliesslich zu anderen Viber-Smartphones möglich. Das heisst, es ist ratsam, möglichst viele der eigenen Kontakte zu Viber einzuladen.

Zugriff auf Daten

Um Viber nutzen zu können, muss man der App vorgängig den Zugriff auf das Adressbuch erlauben und sich mit der eigenen Mobilfunknummer beim Anbieter (Viber Media Inc.) registrieren. Das ist kinderleicht und klappt innert Sekunden. In den Nutzungesbestimmungen heisst es, eine Kopie der im Adressbuch gespeicherten Kontakte (Telefonnummern und Namen) werde auf dem Server des Unternehmens gespeichert. Dort seien sie absolut sicher, heisst es. Und sobald man den Dienst deaktiviert, werden laut den Angaben zum Datenschutz auch die persönlichen Informationen wieder gelöscht.

Trotzdem wurden in der Vergangenheit kritische Stimmen bezüglich Datenschutz laut. Gefordert werden klare Vorschriften, um die Daten-Sammelwut der App-Anbieter einzuschränken.

Tiefere Handyrechnung

Auch Telefonieren lässt sich dank Viber gratis - abgesehen von den Internet-Kosten. Das Ganze funkioniert mit Voice over IP (VoIP), das heisst die Telefonverbindungen kommen über das mobile Internet zustande. Der Schweizer Vergleichsdienst Comparis.ch hat im Frühjahr eine interessante Rechnung vorgestellt. Demnach lässt sich mit Apps wie Viber, Skype oder WhatsApp die Handyrechnung bis zu einem Viertel reduzieren. Bei SMS-Vielschreibern dürfte es einiges mehr sein.

Wichtig zu wissen: Wenn man über Viber telefonieren will, sollte eine WLAN-Verbindung genutzt werden. Sonst könnte es wegen der grossen Datenmengen, die bei einem Gespräch übertragen werden, zu unliebsamen Überraschungen bei der nächsten Handyrechnung kommen.

Kurznachrichten sind datenmässig verschwindend klein. Das heisst, auch Vielschreiber können abseits von jedem WLAN unbeschwert loslegen. Der Comparis-Experte kam übrigens zu einem positiven Fazit: Da bei den meisten Smartphone-Abos ein ausreichend grosses Datenvolumen in der monatlichen Grundgebühr inklusive sei, könne man tatsächlich von Gratis-Anrufen und Gratis-SMS sprechen.

Zusätzliche Features

Im Vergleich zur iPhone-App hat die Android-Version noch einige zusätzliche Features zu bieten. So gibt es einen Vollbild-Modus, wenn ein Anruf eingeht. Textnachrichten werden in Pop-up-Fenstern angezeigt und dann kann Viber in den Voreinstellungen als Haupt-Tool für Anrufe festgelegt werden.

Die Entwicklerfirma spricht von über 12 Millionen aktiven Nutzern - insgesamt haben sich in den letzten 30 Tagen 20 Millionen Smartphone-Besitzer registrieren lassen. Diese Zahl dürfte rapide steigen - inzwischen wird auch eine Viber-App für Blackberry-Smartphones in Aussicht gestellt.

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