Google enthüllt eigenes Tablet und Nexus Q

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Google hat sein eigenes Tablet präsentiert. Das Nexus 7 ist dünn, leicht und günstig. Mit dem Nexus Q wird ein Unterhaltungshub lanciert. Und auch das neue Android kann sich sehen lassen.

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Der US-Technologie-Gigant Google hat bei seiner jährlichen Entwicklerkonferenz I/O in San Francisco Neuerungen für sein Betriebssystem sowie einen eigenen Tablet-Computer vorgestellt. Das neue Gerät heisst «Nexus 7» und wurde zusammen mit Computerbauer Asus hergestellt. «Es ist super dünn, leicht und mobil», sagte Google-Manager Hugo Barra am Mittwoch vor rund 6000 Entwicklern über das neue Tablet.

Es ist gute zehn Millimeter dick, hat einen 7-Zoll-HD-Bildschirm, wiegt 340 Gramm und ist damit «etwa so schwer wie ein Buch», sagte Barra. Das Gerät soll als Unterhaltungskonsole dienen. «Es ist gebaut für Google Play», sagte Barra bei der Präsentation. In diesem Online-Shop bietet Google Filme, Software, Spiele, und neuerdings auch Magazine und Bücher zum Verkauf an.

Angriff auf Apple

«Nexus 7» konkurriert direkt mit dem in dem USA erfolgreichen Tablet von Amazon, dem «Kindle Fire». Es hat dieselbe Grösse und mit 199 Dollar (gut 190 Franken) auch denselben Preis - wie 20 Minuten Online vor zwei Tagen bereits berichtete. «Google kann damit sehr gut mit Amanzons Kindle konkurrieren», sagte Andy Castonguay, Analyst für mobile Geräte der Firma Informa. «Man scheint mehr für sein Geld zu bekommen bei Google.»

Googles «Nexus 7» ist indes vor allem ein Angriff auf Apples iPad, das mit einem Startpreis von 499 Dollar (etwa 480 Franken) um einiges teurer ist. Amazon konnte durch einen tiefen Preis und eine enge Verbindung mit Unterhaltungsangeboten Apple erstmals etwas entgegensetzen. «Google geht denselben Weg und versucht so, sich gegen Apple zu behaupten», sagte Castonguay.

Tablet-Markt immer härter umkämpft

Mit Google kommt ein neuer Technologieriese auf den boomenden Tablet-Markt. Kürzlich hatte auch Microsoft mit «Surface» ein eigenes Tablet angekündigt.

119 Millionen Tablet-Computer sollen der Marktforschungsfirma Gartner zufolge dieses Jahr verkauft werden, das sind fast doppelt so viele wie noch im vergangenen Jahr. Über sechzig Prozent dieser Tablets kommen von Apple. Googles Betriebssystem läuft auf den Geräten von verschiedenen Herstellern und kann vierzig Prozent des Marktes auf sich vereinen.

Google Play auch mit TV-Serien und Magazinen

Im Inhaltsangebot kann Google zwar weder mit Apple noch mit Amazon mithalten, doch es wurde deutlich ausgebaut. Neu können auch TV-Serien und Magazine in Google Play gekauft werden. Zu den Partnern gehören die TV-Sender ABC und NBC, und für Zeitschriften der Verlag Condé Nast, der unter anderem die Magazine «Wired» und «New Yorker» herausgibt. Analysten der Marktforscher Gartner und Informa nannten das Angebot im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd «stark» und erklärten, Google habe einen überzeugenden Einstieg in den Tablet-Markt geliefert.

«Google versucht Apple anzugreifen, indem sie Amazon kopieren», sagte Informa-Analyst Andy Analyst Castonguay. Zusammen mit Google Play schaffe Nexus ein Öko-System wie es von Apple bekannt sei. Das Tablet ebne aber auch den Weg für andere, günstigere Tablets, sagte Gartner-Analystin Carolina Milanesi: «Es ist ein Signal an andere Hersteller, um denen klar zu machen, dass mit teuren Tablets niemand eine Chance gegen Apple hat.» Apple dominiert den Tablet-Markt mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent.

Überarbeitetes Betriebssystem

Zudem präsentierte Google eine Reihe von Neuerungen für das mobile Betriebssystem Android. Die neue Version 4.1 heisst «Jelly Bean». Darin wurde die Eingabe per Touchscreen verbessert, und ausserdem sollen Sprachbefehle offline diktiert werden können. Ähnlich wie bei Apples Siri können E-Mails diktiert und Internetsuchen vorgenommen werden.

(Quelle: youtube.com/GoogleMobile)

Neu in Android «Jelly Bean» ist ein überarbeitetes Benachrichtigungs-Zentrum. Funktionen von Apps sind darin verfügbar, ohne die Apps zu öffnen. So kann ein verpasster Anrufer direkt aus der Benachrichtigung herus zurückrufen werden.

Die Überraschung: Nexus Q

An der Keynote zauberte Google auch noch eine richtige Überraschung aus dem Hut: Das «Nexus Q» soll eine Art zentraler Unterhaltungshub für die gute Stube werden. Das Gerät, das durch sein kugelförmiges Design auffällt, holt Songs und Videos direkt aus dem Web und verteilt sie im lokalen Netzwerk. Dazu bietet das Nexus Q zwei WLAN-Zugänge und eine Ethernet-Schnittstelle. Das verwendete Chipset entspricht dem Smartphone Galaxy Nexus. Ob und wann die Kugel, die deutlich mehr kostet als Apple TV, in der Schweiz erhältlich sein wird, ist offen.

(Quelle: youtube.com/googlenexus)

«Google Glass» zum Schluss

Der Schluss der Präsentation war actiongeladen: Google-Gründer Sergey Brin zeigte unter grossem Applaus die als «Google Glass» bekannten Brillen mit Smartphone-Funktionen. Gefilmt von diesen futuristischen Datenbrillen konnten die Zuschauer in Echtzeit einen Sprung aus einem Flugzeug miterleben. Ausgewählte Entwickler konnten die Geräte bereits vorbestellen, geliefert werden sie nächstes Jahr.

(Quelle: youtube.com/GoogleDevelopers) (dsc/dapd)

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