Pixel CGoogles erstes Tablet weiss zu überzeugen
Mit dem Pixel C hat Google ein starkes Stück Hardware vorgestellt, das man sogar an den Kühlschrank hängen kann. Noch hapert es aber bei der Software.
Googles mobiles Betriebssystem Android treibt weltweit Millionen von Tablets der unterschiedlichsten Hersteller an. Ein eigenes hatte der IT-Gigant noch nicht – bis jetzt. Mit dem Pixel C hat Google das erste Tablet lanciert, das ohne die Hilfe eines Hardwarepartners gebaut wurde.
Von der technischen Ausstattung hat das Gerät alles, was man von einem guten Android-Tablet erwarten darf: Stereo-Lautsprecher, einen superschnellen Chip (Tegra X1), 3 GB Arbeitsspeicher, mindestens 32 GB Speicherplatz für Apps und Dokumente sowie ein Akku, der locker einen Arbeitstag mithält. Herausragend ist auch das sehr helle Display, das mehr als vier Millionen Pixel zählt.
Ein halbes A4-Blatt
Während Apple beim iPad auf ein Seitenverhältnis von 4:3 und andere Hersteller auf ein 16:9-Format setzen, entspricht das 10,2-Zoll-Display des Pixel C genau einem A5-Blatt. Das entspricht dem Seitenverhältnis von 1:1,41. Laut Google sei dies das ideale Verhältnis. Ein weiterer Vorteil: Niemand dürfte es mit einem iPad verwechseln.
Dabei muss das Pixel C den optischen Vergleich keineswegs scheuen. Das Tablet ist in ein schickes Aluminiumgehäuse ohne Firlefanz gepackt. Statt einem Firmenlogo hat Google ein dezentes LED-Band angebracht (siehe Bildstrecke). Mit 517 Gramm ist das Tablet etwas schwerer als ähnlich grosse Tablets der Konkurrenz.
Abhängen am Kühlschrank
Per externer Tastatur wird das Tablet zum Hybriden. Das Ankoppeln ist clever gelöst. Die separat erhältliche Tastatur dockt dank sehr starken Magneten an. Praktisch: Das Tablet lässt sich bei Bedarf an jede magnetische Oberfläche, beispielsweise den Kühlschrank hängen. Stellt man es mit Tastatur auf den Tisch, lässt sich der Winkel stufenlos verstellen. Beim Transport dient die Tastatur auch als Schutz fürs Display.
Software: Luft nach oben
Das Pixel C ist ein beeindruckendes Stückchen Hardware – hat aber softwaremässig noch viel Luft nach oben. Denn aktuell wirken viele Apps auf dem Display, wie auf einem aufgeblasene Smartphone – sprich, sie nutzen den Platz nicht optimal aus. Das Tablet wirkt (noch) nicht aus einem Guss: Soft- und Hardware ergänzen sich noch nicht optimal. Das löst Apple dank jahrelanger Erfahrung mit dem iPad besser.
Google verspricht Update
Google hat dies bereits erkannt. Das Pixel-Team stellte sich letzte Woche den Fragen der Nutzer und kündigte dabei bereits einige neuen Funktionen an. So arbeite man intensiv mit Entwicklern zusammen, um Apps für das Tablet zu optimieren, sagt Glen Murphy von Google.
Auch soll das Pixel C mit der nächsten Version des Android-Systems (Android N) mehrere Apps gleichzeitig auf dem Display anzeigen können. Samsung-Tablets verfügen schon heute über eine solche Split-Screen-Ansicht. Immerhin: Google wird die Updates schnell aufspielen können. Aktualisierungen für das Tablet sind jeweils im sechswöchigen Rhythmus geplant.
Fazit: Das Pixel C ist ein gelungenes Hybrid-Gerät, das im nächsten halben Jahr noch deutlich besser werden wird. Den vollen Funktionsumfang eines tragbaren Computers kann es aber – genauso wie das iPad Pro – nicht bieten.
Das Pixel C (32 GB) gibt es im Google-Store ab 549 Franken. Das Modell mit 64 GB Speicherplatz kostet 659 Franken. Die Tastatur ist separat erhältlich und kostet 169 Franken.
Pixel mit Chrome OS?
Das Pixel C hätte ursprünglich wohl nicht mit dem «schlecht geeigneten Android» ausgeliefert werden sollen. Dies will der US-Techblog Arstechnica herausgefunden haben. Erste Wahl für das Google-Tablet soll demnach Chrome OS gewesen sein, ein Google-Betriebssystem, das vor allem auf Webanwendungen optimiert ist und um eine Touchbedienung hätte erweitert werden sollen.