Sex, Apps und Android

«Wer Porno will, soll sich ein Android-Phone kaufen», hat der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs einst einem verärgerten iPhone-Kunden geschrieben. Dieser hatte sich beschwert, dass sich Apple wie ein Moralapostel aufführe. In der Tat wurden Inhalte für Erwachsene bei Apple von Anbeginn weg zensiert, während es bei Google wie in Sodom und Gomorra zu und hergeht. Ein paar ausgewählte Beispiele aus der harmloseren Kategorie zeigen wir in der Diashow.

Quelle: YouTube

Jobs' unfeine Wortwahl kam nicht von ungefähr: Sein angespanntes Verhältnis zur Android-Konkurrenz ist seit langem bekannt. In der Biografie von Walter Isaacson drohte er gar einen «Atomkrieg» gegen Android an, da der Suchmaschinenriese für sein mobiles Betriebssystem bei Apple abgekupfert habe.

Der Plan, Android zu zerschlagen, ist offenbar gescheitert, das Google-System beherrscht den Smartphone-Markt wie nie zuvor. Dafür sollte Jobs mit seiner Porno-Aussage recht behalten. Die Erotik- und Pornoindustrie hat Googles Betriebssystem längst für sich entdeckt. Mindestens 50 000 Erwachsenen-Apps dürften sich in Googles und alternativen App-Stores tummeln, schätzt das Online-Portal androidpit.de. Der Grund liegt auf der Hand: Google erlaubt zwar offiziell keine Pornographie, zeigt sich aber gegenüber nackter Haut weit offener als Apple und Microsoft.

Die Schmuddel-Apps sind nicht immer im Schweizer Play Store zu finden, können aber auch einfach von alternativen App-Märkten oder Webseiten installiert werden, was beim iPhone oder Windows-Phones nicht ohne weiteres möglich ist. Aber auch im offiziellen Play Store «findet man trotz des Verbotes zahlreiche Apps mit eindeutig sexuellem Inhalt», schreibt androidpit.de. Die Android-Seite hat zum Thema bereits vor ein paar Monaten eine umfassende Infografik erstellt. Daraus erschliesst sich etwa, dass die versautesten Android-Nutzer in den USA, Südkorea und England sitzen. Die beliebteste App für Erwachsene ist «Gym Babes» und «RedTube Gold» ist mit 100 Euro die teuerste Porno-App.

Nicht nur die Apps, auch die Namen zahlreicher Android-Phones, scheinen von der Erotikbranche inspiriert zu sein. HTC nennt seine Handys Desire, Wildfire oder Sensation, mit denselben Namen werben auch Kondom-Hersteller für ihre Produkte. Rivale Samsung hat sich bei der Namensfindung der Modelle Intensity, Fascinate und Vitality ebenfalls fleissig bei der Verhütungsmittel-Branche bedient.

Motorola und LG legen mit Electrify, Chocolate Touch oder Ultra Thin noch einen obendrauf. Kennen Sie die feinen Unterschiede zwischen Android-Phone und Kondom-Name? Machen Sie mit beim Quiz!