YouTube, Gmail und Co.So schützt man sich vor Googles Datenhunger
Die umstrittenen Datenschutz-Bestimmungen von Google sind ab sofort in Kraft. Wir zeigen, was es aus Sicht der Internet-Nutzer zu beachten gilt.
Die neuen Datenschutz-Regeln von Google gelten für alle Nutzderdaten, die ab dem 1. März auf den Google-Servern gespeichert werden. Kurz gesagt kann der US-Konzern die Daten aus allen Produkten verknüpfen. Das betrifft praktisch alle populären Dienste, die gratis zur Verfügung gestellt werden, von Gmail bis YouTube. Ausgenommen sind lediglich der in der Schweiz nicht verfügbare Bezahldienst Google Wallet, das digitale Buchangebot Books sowie der Web-Browser Chrome und das Linux-Betriebssystem Google Chrome OS.
Nicht mehr nutzen?
Wer keine persönlichen Daten preisgeben will, muss dies auch nicht tun, oder? Jon Leibowitz, der Leiter der US-Handelsaufsicht FTC, brachte es in einem Interview auf den Punkt: Google lasse den Nutzern eine ziemlich brutale Entweder-oder-Entscheidung. Entweder man nutzt die Google-Produkte und erklärt sich einverstanden mit den diktierten Bedingungen – oder man lässt es. Das Problem: Dienste wie Gmail oder YouTube gehören bei vielen zum unverzichtbaren Alltag.
Doch es gibt auch noch eine andere Möglichkeit. Den goldenen Mittelweg. Wie bei einem Motor kommt es auf die Feinjustierung an. Es gibt zahlreiche Regler, sprich Einstellungen, mit denen der Datenhunger von Google in Zaun gehalten werden kann. In der Bildstrecke haben wir die wichtigsten praktischen Tipps zusammengestellt (siehe oben).
Behörden zeigen sich besorgt
Vor rund einem Monat hat Google die neuen Datenschutz-Regeln vorgestellt (20 Minuten Online berichtete). Seither ebbt die öffentliche Kritik nicht mehr ab. Die Bestimmungen sind äusserst komplex und die Änderungen für die Nutzer laut Experten gravierend, aber kaum zu durchschauen. Die europäischen Datenschützer zeigten sich beunruhigt und haben dem US-Unternehmen einen umfangreichen Fragenkatalog zugestellt. Zudem wurde gefordert, die Einführung der neuen Regeln zu verschieben. Google lehnte dies allerdings ab.
Der US-Konzern verfolgt laut eigenen Angaben mehrere Ziele: Angepriesen werden die Neuerungen in erster Linie als Vorteil für die Nutzer. Je mehr Google über die Nutzer wisse, desto besser der Service, beziehungsweise die «User Experience». Ausserdem geht es um viel Geld. Die rund um die Gratis-Dienste geschalteten Anzeigen können noch präziser auf die Nutzer ausgerichtet werden. Und je besser eine Werbung passt (und angeklickt wird), umso besser das Geschäft.
Mit Material der Nachrichtenagentur AP
Franzosen verlangen Aufklärung
Nach Ansicht einer französischen Aufsichtsbehörde verstossen die neuen Datenschutz-Richtlinien des Internetkonzerns Google gegen europäisches Recht. EU-Behörden beauftragten die französische Datenschutzbehörde CNIL mit der Untersuchung der geänderten Richtlinien, die am 1. März in Kraft getreten sind. Am Dienstag veröffentlichten die Franzosen ihre Ergebnisse in einem Brief an Google-Chef Larry Page auf ihren Internetseiten.
Darin heisst es: «Unsere vorläufige Analyse zeigt, dass Googles neue Richtlinien nicht die Anforderungen der europäischen Direktive zum Datenschutz erfüllen». Die Angaben des Konzerns über die Nutzung der Daten seien zu vage und auch für ausgebildete Datenschutzexperten schwer verständlich. EU-Justizkommissarin Vivian Reding rief Google daraufhin auf, die Einführung der neuen Richtlinien zu verschieben. Ohne Erfolg.
(ap)