Nexus 6So schlägt sich Googles Mega-Phone im Test
Mit dem Nexus 6 hat Google den Smartphone-Zweihänder ausgepackt: Mit dem riesigem Display und starken Prozessor lässt es sich unmöglich nur mit einer Hand bedienen
Kurz vor Weihnachten hat es das neue Smartphone respektive Phablet von Google doch noch in die Schweiz geschafft. Den Trend hin zu immer grösseren Smartphones führt nach Apple mit dem iPhone 6 Plus auch Google mit seinem neuen Gerät fort. Der jüngste Spross aus der Google-Phone-Reihe ist mit seinem 6 Zoll grossen Amoled-Touchscreen noch grösser als das iPhone 6 Plus, wiegt etwas mehr, soll aber dennoch dank abgerundeter Rückseite gut in der Hand liegen.
Prunkstück: Das Display
Zweifelsohne ist das Display wohl der triftigste Grund, sich das neue Android-Gerät aus dem Hause Google zuzulegen. Die Auflösung beträgt 2560 x 1440 Pixel (2K) bei 493 PPI, was im Vergleich zum grösseren der beiden Apple-Flaggschiffe höher ist. Tatsächlich gehört das Nexus 6 in Sachen Darstellungsschärfe, Farbtiefe und Helligkeit zum Besten, was man derzeit auf dem Markt bekommt.
Die Kamera
Die Meinungen über die Leistungsfähigkeit der Kamera gehen in der Fachwelt zwar auseinander, doch waren die von 20 Minuten geschossenen Testbilder konkurrenzfähig (siehe Bildstrecke). Mit den Vorreitern in diesem Bereich (iPhone 6 Plus und Galaxy Note 4) können die Schnappschüsse der 13-Megapixel-Kamera des Nexus 6 durchaus mithalten. Die Bilder sind gestochen scharf, detailliert und enorm farbintensiv.
Der Autofokus ist, wie beispielsweise «Forbes» schreibt, einigen Kritikern zwar nicht schnell genug, doch dafür ist das Nexus 6 neben dem Nexus 5 das einzige Phablet, das Bilder mit Google-Verfahren HDR+ schiessen kann – ein grosser Vorteil bei schwierigen Lichtverhältnissen. Bei Dunkelheit kommt zudem der neue Ringblitz zum Zug, der für ausreichend Belichtung sorgt. Ein frappanter Qualitätsunterschied zu herkömmlich angeordneten Blitzlichtern anderer Smartphones war indes nicht auszumachen.
Grösse und Ergonomie
Um das Nexus 6 besser in der Hand halten zu können, haben die Entwickler dem Google-Phablet eine konvexe Rückseite verpasst. Im 20-Minuten-Test liegt das Nexus 6 allerdings in Sachen Handling hinter dem iPhone 6 Plus. Google ist mit dem Nexus 6 in Sachen Grösse an einem Punkt angelangt, bei dem die Bedienung mit nur einer Hand nicht mehr möglich ist. Zudem mag das Konzept mit der abgerundeten Rückseite zwar sinnvoll sein, das Metallgehäuse fühlt sich aber noch rutschiger an als dasjenige des iPhone 6. Dafür hat sich Google zum Schutz des Displays etwas Cleveres einfallen lassen: Die beiden Front-Stereo-Lautsprecher stehen leicht hervor, damit das Nexus 6 gegen Verkratzen geschützt ist, wenn es auf der Displayseite liegt.
Leistung
Ausgestattet mit Qualcomms leistungsfähigstem Chipsatz, dem Snapdragon 805 inklusive 3 GB RAM, kann keine Anwendung aus dem Google Play Store das Gerät in die Knie zwingen. Zudem ist das Phablet voll auf Android 5.0 Lollipop ausgelegt, was für schnelles und reibungsloses Navigieren über sämtliche Benutzeroberflächen hinweg sorgt. Und auch wenn das Nexus 6 stark beansprucht wird, läuft es nie wirklich heiss – höchstens wird es warm.
Lautsprecher
Durch die Grösse des Geräts liegen die beiden Lautsprecher des Nexus 6 so weit auseinander, dass man den Sound auch wirklich in Stereo hört. Zudem sind Klangqualität und Lautstärke im Vergleich zu den Vorgängermodellen um Längen besser, sodass das neue Google-Phone auch als Soundanlage einiges hergibt. beim Telefonieren hingegen klingt die Stimme des Gesprächspartners etwas blecherner im Ohr als beispielsweise beim iPhone 6.
Der Akku
Über die Laufzeit des Nexus-6-Akkus ein definitives Fazit zu ziehen, wäre an dieser Stelle verfrüht. Das Gerät wurde ein Wochenende lang getestet, ohne es zwischendurch an die Steckdose zu hängen. Während dieser Zeit war es über Durchschnitt in Betrieb. Am Ende war der Akku noch zu gut 25 Prozent gefüllt. Hängt man das neue Google-Phone an den Strom, lädt es sich dank Quick-Charge-Funktionalität sehr rasch wieder auf.
Schattenseiten eines Flaggschiffs
Der grösste Vorteil des Nexus 6 ist gleichzeitig auch ein Nachteil: die Grösse. Es ist schlicht unmöglich, das Gerät mit nur einer Hand zu bedienen. An die oberen Ecken des Displays kommen auch Menschen mit grossen Händen nicht heran. Im Unterschied zu iOS und dem von Samsung für seine Geräte designten Android-Phablet-Ökosystem zur einfacheren Einhand-Bedienung bietet das reine Lollipop-Betriebssystem keine derartigen Lösungen. Ausserdem gibt es das Nexus 6 nur als 32- oder 64-Gigabyte-Variante. Ein Gerät mit 128 GB Speicher fehlt im Sortiment. Das wäre nicht so schlimm, würde Google wenigstens die Möglichkeit einer Speichererweiterung via MicroSD bieten.
Google Nexus 6: Spezifikationen
Hersteller: Motorola
Masse: 159,3 x 83 x 10,1mm
Gewicht: 184g
Display: AMOLED, 16 Millionen Farben
Auflösung: 1440 x 2560 Pixel mit 493 PPI
Displaygrösse: 5,96 Zoll
Betriebssystem: Android OS, Version 5.0 (Lollipop)
Prozessor: Qualcomm Snapdragon 805
CPU: Quad-core 2,7 GHz Krait 450
Interner Speicher: 32/64 GB, 3 GB RAM
Kamera: 13MP, 4128 x 3096 Pixel, Autofokus, Optischer Bildstabilisator
Video: 2160p bei 30fps, optischer Stabilisator
Frontkamera: 2MP
Lautsprecher: stereo
Preis: 649.- (32GB) respektive 699.- (64GB) Franken bei digitec.ch