Neues Crysis kommt«Spieler werden in Crysis 3 die Jäger sein»
Die deutsche Spieleschmiede Crytek kündigt mit «Crysis 3» die Fortsetzung ihres Egoshooters an. Im Exklusiv-Interview verrät Studio-Boss Cevat Yerli, worauf sich Ballermänner freuen dürfen.
Als 2004 der Egoshooter «Far Cry» wie eine Bombe einschlug, wurde die Konkurrenz auf dem falschen Fuss erwischt: Nie zuvor hatte man eine ähnlich opulente Grafik gesehen. Mit «Crysis» und «Crysis 2» setzte das von drei türkischen Brüdern gegründete Studio Crytek in den letzten Jahren noch eins obendrauf.
Nun wurde «Crysis 3» angekündigt, das Game soll im Frühjahr 2013 für PS3, Xbox 360 und PC erscheinen. In einem Interview fragten wir Crytek-Mitbegründer Cevat Yerli, mit welchen Neuerungen «Crysis 3» aufwartet.
Der Name verräts: Bei «Crysis 3» handelt es sich bereits um Nummer drei der Reihe. Wird das nicht ein bisschen langweilig, einfach eine weitere Folge statt etwas Neuem?
Cevat Yerli: Langweilig insofern nicht, weil wir mit «Crysis 3» ganz viele neue Sachen zu bieten haben. Es handelt sich um ein komplett eigenes Game. Zudem machen wir in vielen Bereichen einen starken Sprung vorwärts.
Was ist neu?
Unter anderem bieten wir ein neues Waffenarsenal, darunter eine Hightech-Variante eines Komposit-Bogens. Erstmals kann man auch Alienwaffen einsetzen. Gamer werden ein intensiveres Science-Fiction-Gefühl als in «Crysis 2» erleben. «Crysis 3» besteht zudem aus sieben gefährlichen Arealen, den sieben «Wundern», die nicht nur Hintergrund für die Action, sondern ein aktiver Teil des Spielerlebnisses sind.
Den Nano-Anzug wird es weiterhin geben?
Der Nano-Anzug ist wieder Kern von «Crysis 3». Er hat ein paar Neuerungen zu bieten, über welche wir derzeit aber noch nicht sprechen können.
Worum geht es bei «Crysis 3»?
«Crysis 3» ist die Fortsetzung von «Crysis 2» und spielt im Jahr 2047. Man spielt den Helden Prophet, der sich auf einem Rachefeldzug befindet; er ist nicht Gejagter, sondern Jäger. Damit wollen wir Spielern das Gefühl vermitteln, die Überlegenen und nicht stets die Gehetzten zu sein.
Macht Crytek damit nicht einfach einen Kompromiss gegenüber Casual Gamern?
Nein. Wir wollten Spielern einfach die Möglichkeit geben, sich selbst mal als «Bad Ass» zu fühlen.
Mit «Crysis 2» wurde Crytek mehrfach ausgezeichnet. Konntet ihr trotzdem Lehren aus «Crysis 2» ziehen?
Sehr viele sogar. Im New-York-Setting von «Crysis 2» verdeckten Hochhäuser stets die Sicht. Statt weitsichtig zu spielen und weite Felder vor sich zu haben, fehlte in «Crysis 2» der Überblick. Das haben wir geändert.
Lag die fehlende Übersicht nicht auch an der High-Definition, weil zu viele Details auf dem Bildschirm dargestellt wurden?
Nein. Die Frage lautet aber: Wo stellt man den Spieler hin, damit er die Übersicht bewahren kann. In «Crysis 1» schafften wir dies auf natürliche Weise, man wurde als Spieler Teil der Welt. Mit «Crysis 3» wollen wir ein ähnliches Spielgefühl wie in «Crysis 1» vermitteln.
Crytek ist seit «Far Cry» für herausragende Grafiken bekannt. Sind optisch heutzutage überhaupt noch Verbesserungen möglich?
Oh, da geht noch einiges – auch nach «Crysis 3». Obwohl die Xbox 360 und die Playstation 3 an ihre Limiten stossen, werden sie durch «Crysis 3» einen Schub erleben. Bei der PC-Version reizen wir ebenfalls die neuste Technologie aus.
Derzeit wird wild über die Nachfolger von PS3 und Xbox 360 spekuliert. «Crysis 3» erscheint aber für die aktuellen Konsolen. Ist mit neuen Geräten deshalb nicht zu rechnen? Ihr als Entwickler müsstet es ja wissen.
(Lacht). Ja, wir müssten es wissen. Vielleicht wissen wir es auch, dürfen es aber nicht sagen. Nur so viel: «Crysis 3» ist nicht geplant für neue Konsolen.
Wie sieht die Zukunft der Egoshooter aus?
Alles wird noch realistischer und intensiver werden. Ein Qualitätswachstum findet im Bereich der Gesichtsdarstellung und Geschichtenerzählung statt. Sowohl bei der Konkurrenz wie auch bei Crytek wird diesbezüglich sehr viel investiert. Die Messlatte ist Hollywood: Wir müssen wie Filmproduktionen werden mit einem sehr hohen Mass an Charakterausbildung und Drama.

«Crysis»
Nach dem Erfolg mit dem Egoshooter «Far Cry» brachte das deutsche Studio Crytek 2007 das Spiel «Crysis» heraus, das wie schon «Far Cry» besonders wegen des optischen Auftritts für Aufmerksamkeit sorgte. Darin übernahmen Spieler die Rolle von Nomad, der im Dschungel einer von Nordkoreanern besetzten Insel gegen Aliens kämpfte. «Crysis 2» führt die Geschichte in New York weiter. In der Rolle von Acatraz wird der Spieler dieses Mal von den Aliens gejagt. «Crysis 3» spielt wiederum in New York, im neusten Streich wird der Spieler im Nanoanzug von Prophet stecken, um einen Rachefeldzug gegen die Aliens loszutreten.