«X-Plane» - der Flugsimulator für Piloten

Aktualisiert

Fliegen am PC«X-Plane» - der Flugsimulator für Piloten

Hier lässt sich alles fliegen. Ob Segelflugzeug, kleines Motorflugzeug, Verkehrsmaschine, Jumbojet oder gar Space-Shuttle. Und: Realistischer ist kein Flugsimulator.

Klaus Gürtler
ap
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Klaus Gürtler
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Langsam den Schubhebel nach vorne schieben und die Bremse lösen. Und schon rollt die kleine Cessna über die Piste, holperte etwas, wird immer schneller und hebt schliesslich ab. Schnell verschwindet der Flugplatz aus dem Sichtfeld, vorne sind nur noch der Horizont und der blaue Himmel zu sehen. Mangelnden Realismus kann man dem jetzt erscheinenden Flugsimulator «X-Plane 10» sicher nicht vorwerfen. Aber leicht macht es das Programm Einsteigern nicht.

Schulungsprogramm für Piloten

Der Flugsimulator ist das Ergebnis einer inzwischen schon 15 Jahre andauernden Entwicklung. Die Grafik wurde für die jetzt veröffentlichte Version noch einmal komplett überarbeitet, damit das Fluggefühl noch realistischer wird, wie der Hersteller betont. Mit was für einem Programm man es tun hat, lässt sich vielleicht am besten daraus ersehen, dass «X-Plane» von der US-Luftfahrtbehörde (FAA) mit der entsprechenden Hardware als Schulungsprogramm für Piloten zugelassen ist.

Etwas Respekt macht sich auch schon breit, wenn man die acht DVDs sieht, die in der Verpackung liegen. Die werden auch tatsächlich fast alle gebraucht, selbst wenn man nicht sofort auf der ganzen Welt fliegen will, was durchaus möglich ist. Dann werden aber 80 GB an freiem Platz auf der Festplatte gebraucht. Das Installationsprogramm hat zunächst nur Europa und Nordamerika markiert, aber auch dann dauert es etwas. Da ist erstmals schon etwas Geduld gefordert.

Von Segelflugzeug bis Space Shuttle

Beim Einstieg helfen zwei kleine Handbücher, besser gesagt Heftchen mit elf und 18 Seiten. Das eine nennt sich «Abheben in fünf Minuten» und erklärt grundlegende Einstellungen vor dem ersten Start, der «Schnelleinstieg» stellt die wesentlichen Programmfunktionen vor. Das war's leider auch schon an schriftlichen Erklärungen. Etwas mehr wäre für diejenigen, die sich zum ersten Mal für einen Flugsimulator interessieren, schon hilfreich.

Denn das «gemeine» an dem Programm ist seine Vielfalt und die Realitätsnähe. Mit «X-Plane» lässt sich nämlich alles fliegen, ob es ein Segelflugzeug, ein kleines Motorflugzeug, eine Verkehrsmaschine, ein Jumbojet oder gar ein Space-Shuttle sein soll. Wer will, startet auch mit einem Kampfjet von einem Flugzeugträger. Allzu viel Hoffnung, dass das auf Anhieb funktioniert, sollte sich ein Neuling aber nicht machen. Die Begleitheftchen empfehlen nicht umsonst eine kleine Cessna für den Anfang.

Besser mit spezieller Steuerung

Wer dem Ratschlag folgt, findet sich im virtuellen Cockpit einer kleinen Cessna 172SP wieder. Wetter und Wind werden wie empfohlen vollständig abgeschaltet, was auch besser ist, wie man schnell feststellt. Steuern lässt sich das Flugzeug zwar auch mit der Maus und der Tastatur, besser ist aber wohl ein Joystick oder ein spezielles Steuergerät für die Flugsimulation, wie es ausdrücklich empfohlen wird.

Wer es mit der Maus versucht, merkt schnell warum. Die ersten Startversuche enden nämlich erstmal in der Wiese. Es dauert etwas, bis man sich mit der Steuerung vertraut gemacht hat und weiss, wie sie reagiert. Aber so etwa nach dem fünften Fehlschlag hebt die kleine Maschine tatsächlich ab - und fliegt. Nach diesem schönen Erfolgserlebnis taucht ab schon bald die Frage auf: Und wie komme ich denn bitte wieder runter - ohne Bruchlandung? Da schweigen sich die Einführungen leider aus. Ein kleiner Hinweis zur ersten Landung wäre wirklich nicht schlecht gewesen.

Etwas für Flugzeug-Enthusiasten

Aber die kleinen Heftchen sind zum Glück nicht alles an Erklärungen zum Programm. Nach der Installation findet sich im Ordner auch noch eine 180 Seiten umfassende PDF-Datei mit einem umfangreicheren Handbuch, dessen Studium zu empfehlen ist, wenn man mit den Vorgängerversionen von «X-Plane 10» nicht schon vertraut war. Für Einsteiger würde man sich aber trotzdem einfache Missionen wie etwa «Jetzt fliegen sie mal eine Platzrunde» wünschen.

Mit den zahllosen Einstellungsmöglichkeiten, die am Flugzeug selbst, für den Funkverkehr oder auch das Wetter vorgenommen werden können, ist «X-Plane 10» etwas für Flugzeug-Enthusiasten. Die Flugeigenschaften werden in Echtzeit aus dem 3D-Modell berechnet. Die ersten Add-ons zu der Simulation sind auch schon angekündigt, so das Regionalflugzeug CRJ und der Flughafen Amsterdam. Zudem gibt es im Internet schon zahllose Flugzeuge und Flughäfen aus den Vorgängerversionen, die in das Programm integriert werden können.

Einsteigern kommt das Programm leider nicht sehr entgegen. Die Menüs wirken etwas altbacken, eine intuitive Steuerung sieht anders aus. Aber, wer etwas Geduld und Interesse am Fliegen hat, findet in «X-Plane» ein lohnenswertes Programm.

Das von Laminar Research entwickelte «X-Plane 10» erschien am 16. Februar bei Aerosoft. Das Programm läuft unter Windows, Mac und Linux. Der Rechner sollte schon etwas flotter sein und mindestens über einen Doppel-Kern-Prozessor mit zwei GHz verfügen, besser sind wohl drei GHz und vier GB RAM.

Abheben mit «X-Plane 10»

Quelle: Laminar Research

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