«COD: Modern Warfare 2»Hauptsache, es knallt
Nicht zuletzt dank einer umstrittenen Szene gelang «Call of Duty: Modern Warfare 2» ein Traumstart. Die brutale Sequenz hätte problemlos weggelassen werden können.
Die Wogen gingen hoch im Vorfeld der Lancierung des Action-Krachers «Call of Duty: Modern Warfare 2». Von einer menschenverachtenden Szene war die Rede: In einer frühen Sequenz des Games muss der Spieler an der Seite des Terroristen Makarov und seiner Schergen durch einen Flughafen marschieren, während sie Hunderte von unschuldigen Passagieren niedermetzeln. Schiesst der Spieler in der deutschen Ausgabe selbst auf die Zivilisten, ist das Spiel vorbei. Polizisten dürfen hingegen abgeknallt werden. Will der Spieler aber den auf Leben und Tod gesuchten Makarov umnieten und sein eigenes Leben opfern, ist das Spiel ebenfalls vorbei. Da der Held am Ende der Sequenz sowieso stirbt, wird man den Verdacht nicht los, dass die brutale Szene gerade deshalb eingebaut wurde, um einen Skandal zu produzieren und somit die Verkaufszahlen anzukurbeln.
Die Rechnung ist für Activision aufgegangen: «Call of Duty: Modern Warfare 2» hat einen Verkaufsstart-Rekord hingelegt. Die Brutalität des Terroristen, um dessen Verfolgung sich die Geschichte dreht, hätte indessen auch anders verdeutlicht werden können. Der ansonsten exzellente Ego-Shooter verschärft damit die Diskussion um Gewaltspiele: In einer Zeit, in der diese auf der Abschussliste stehen, liefert «Modern Warfare 2» den Schützen quasi Munition aus der eigenen Hand. Activision tut damit weder sich selbst noch der Spielbranche einen Dienst. Blöder kann man sich selber nicht ins Knie schiessen.
«Call of Duty: Modern Warfare 2» für PC, PS3, Xbox 360; Infinity Ward, Activision Blizzard (keine Bewertung).