Das Milliardengeschäft mit virtuellen Waffen

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«CS:GO»Das Milliardengeschäft mit virtuellen Waffen

Anstatt selber zu spielen, wetten Gamer auf Turnierpartien des Shooters «Counterstrike: Global Offensive». Dabei werden horrende Beträge umgesetzt.

Ill-FiL
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Der Egoshooter «Counter Strike: Global Offensive» («CS:GO») gehört zu den beliebtesten Online-Games überhaupt. Rund 380'000 Gamer spielen den Titel weltweit und zu jeder Tageszeit. Innerhalb von nur zwei Jahren ist die Spielerzahl gemäss Bloomberg.com um 1500 Prozent gestiegen.

Dabei wäre das Game wohl kaum so erfolgreich, würden Zuschauer nicht auf die über Streamingkanäle wie Twitch ausgestrahlten Partien wetten. Als Einsätze dienen sogenannte Waffenskins, also Designs für die im Spiel zum Einsatz kommenden Waffen. Schätzungen zufolge sollen 2015 rund drei Millionen Nutzer auf E-Sportergebnisse insgesamt gut 2,3 Milliarden US-Dollar in Form von Skins gewettet haben.

1,2 Millionen in einem Monat verwettet

Diesen März sollen auf eine einzige Partie 1,2 Millionen Dollar gewettet worden sein, im Durchschnitt werden pro Spiel 134'000 Dollar gewettet. Ein Milliardengeschäft, an dem Spielentwickler Valve gut mitverdient. Denn die ursprünglich gratis erhältlichen Waffenskins für «CS:GO» sind seit dem sogenannten Arms Deal Update (2013) kostenpflichtig.

War ein Waffendesign vorher nur für den jeweiligen Spieler allein sichtbar, sehen alle Spieler und Zuschauer seither die optisch aufgepeppten Wummen der E-Sportler. Der Wert einer Waffenbemalung richtet sich am von Entwickler Valve festgelegten Grundpreis sowie ihrer Seltenheit.

Ein Insider packt aus

Zudem sind «die Skins der meistverwendeten und somit am besten sichtbaren Waffen teurer», sagt Marco Juen. Der Streamer war bis vor kurzem Mitglied im Schweizer E-Sport-Verband (SESF), handelt mit Waffenskins und wettet selber auf «CS:GO»-Partien. Eine seltene AWP (Arctic Warfare Police; Scharfschützengewehr) wie die Dragonlore könne schon mal über 1000 Franken kosten, so der Insider (siehe Bildstrecke).

Juen, der schon länger auf offiziellen Wettportalen auf Sportereignisse tippt, fand die Möglichkeit, auf «CS:GO» mit Skins zu wetten, spannend. Deshalb begann er, auf Game-Partien Wetten abzuschliessen. Der Vorteil am Game-Wettsystem sei, dass es simpler als dasjenige normaler Sportwetten ist: «Bei den meisten ‹CS:GO›-Wetten kann man nur auf Sieg oder Niederlage tippen», so Juen.

Wetten ohne Regulierung

Im Unterschied zu herkömmlichen (Sport-)Wetten gibt es für die Game-Wetten aber keine staatliche Regulierung. So können beispielsweise auch Minderjährige mit teuren Waffenskins auf «CS:GO»-Partien wetten. Die Szene boomt gemäss Juen so sehr, dass man mittlerweile sogar auf gängigen Wettportalen und mit richtigem Geld auf die ganz grossen Turniere tippen kann.

Eine für «CS:GO» erhältliche Skin-Kollektion. (Video: Youtube/RoyalFlashhh)

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