«Counter Strike»Das Killer-Killerspiel ist zurück
Das Böse kehrt auf die Bildschirme zurück: Der Egoshooter «Counter Strike» hat mit «Global Offensive» eine Neuauflage erhalten. Müssen Eltern nun um ihre Kids fürchten?
Das Game wurde gebrandmarkt, als hätte es der Teufel höchstpersönlich programmiert: Als bekannt wurde, dass der Amokläufer Steven Kazmierczak – der am 14. Februar 2008 an der Northern Illinois University fünf Menschen erschossen und 21 verletzt hatte – ein regelmässiger Spieler von «Counter Strike» war, stand der Egoshooter umgehend selbst auf der Abschussliste. Die Diskussion um die sogenannten Killerspiele war gerade auf einem Höhepunkt angelangt, und wo Kids virtuelle Kanonen auf virtuelle Menschen richteten, befürchteten Politiker und besorgte Eltern bereits das nächste Blutbad.
Verdächtigt, verboten, verbannt
Verdächtigt wurde «Counter Strike» nicht nur als Übungssoftware für potenzielle Massenmörder zu dienen, sondern sie regelrecht zum Amoklauf anzuspornen. Dies, obwohl es sich eher um ein Räuber-und-Polizei-Game alter Schule handelt, das zudem an E-Sport-Events wie den «World Cyber Games» zu den Königsdisziplinen gehört. Trotzdem verbot ein Richter das Game im Januar 2008 in Brasilien; im folgenden Jahr wurde das Verbot wieder aufgehoben.
Nun ist mit «Counter Strike: Global Offensive» eine neue Version des 1999 erstmals aus einer Modifikation des Egoshooters «Half Life» entstandenen Games erschienen. Müssen Eltern nun erneut um die geistige und moralische Gesundheit ihrer Kinder bangen? Ist das Spiel so viel besser und realistischer geworden, dass es nun tatsächlich als Anleitung zum Amoklauf dient und Jungendliche dazu animiert, zur echten Waffe zu greifen?
«CS» taugt nicht als Anleitung
Wohl kaum. Am Spielprinzip von «Counter Strike: Global Offensive» – kurz «CS:GO» – hat sich nämlich nicht viel verändert. Noch immer ziehen sich bis zu fünf Spieler eine Roger-Staub-Mütze über, um als «Terroristen» eine Bombe zu platzieren, während die Gegner in die Montur der Polizei schlüpfen, um sie daran zu hindern und die Bombe zu entschärfen. Dem Team, dem die Mission oder das Eliminieren des gesamten gegnerischen Teams gelingt, winkt der Sieg. Gespielt wird über mehrere Runden.
Neu hinzugekommen sind lediglich zusätzliche Maps, auf denen sich die beiden Fraktionen bekriegen sowie zusätzliche Spielmodi. Das Grundprinzip bleibt jedoch stets dasselbe. Zudem wurde die Grafik ein bisschen aufgepeppt, ohne aber entfernt an den Realitätsgrad eines modernen Egoshooters heranzukommen.
Da für den Sieg und das Spielvergnügen taktisches Vorgehen sowie eine funktionierende Kommunikation im Team entscheidend sind, stehen Spieler, die sich nicht sozial zu organisieren wissen, auf verlorenem Posten. Allein schon deswegen taugt «CS:GO» kaum als Übungsfeld für mögliche Amokläufer – sofern überhaupt ein Egoshooter dazu dient, was, nebenbei gesagt, eher zu bezweifeln ist.
Kopfschüsse führen zum Erfolg
Wenn «CS:GO» zu etwas animieren könnte, dann höchstens dazu, eine der im Spiel verwendeten Waffen auch im echten Leben mal abfeuern zu können – ähnlich wie Racingspiel-Piloten wohl gerne in einem echten Boliden sitzen würden. Dass in der Realität keine echten Menschen vor dem Lauf der Knarre stehen sollten, dürfte «CS:GO»-Spielern wohl bekannt sein.
Zu Kontroversen wird aber mit Sicherheit auch «CS:GO» führen, denn Kopfschüsse führen immer noch am schnellsten zum Erfolg. Da diese aber weit weniger brutal dargestellt werden, als in vielen der demnächst auf den Markt kommenden Games, sollte sich auch hier der Protest in Grenzen halten.
Was sich indessen nicht von der Hand weisen lässt: «Counter Strike: Global Offensive» kann durchaus als gutes Übungsfeld für flinke Reflexe, taktisches Denken und blitzschnelles Zielen dienen. Aber dies tut Ping-Pong letzten Endes auch.
«Counter Strike: Global Offensive»
Quelle: YouTube
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