Robin BornscheinDer Game-Designer für epische Spielmomente
Robin Bornschein hat mit «Tower Offense» ein kompetitives Multiplayer-Game erschaffen. Der Schweizer will damit die E-Sportszene erobern.
«Ich mag kompetitive Spiele», sagt Robin Bornschein und lächelt verhalten. Der 25-jährige Gamedesigner, der am rechten Ufer des Zürichsees aufgewachsen ist, hat mit «Tower Offense» ein Multiplayer-Game kreiert, das in der E-Sportszene für einiges Aufsehen sorgt. Dabei sieht «Tower Offense» (siehe Box) auf den ersten Blick nach nicht eben viel aus: Spieler bauen darin Angriffs- und Verteidigungsstrukturen, um den Gegner in die Knie zu zwingen. Die strategischen Elemente des Games bergen jedoch einiges an Suchtpotenzial.
«Viele E-Sport-Spiele leben von epischen Momenten», sagt Bornschein. Sie entstehen, wenn die Spielstrategie aufgeht, die angesammelte Angriffskraft sich auf einen Schlag entlädt und der Gegner in einer effektvollen Kettenreaktion geschwächt wird. Bornschein nennt das «Youtubeability»: Ein Effekt, der es auch für Zuschauer spannend macht, das Spielgeschehen zu verfolgen.
Als «typisches Nintendo-Kind» begonnen
Bornschein wusste schon früh, dass er Games entwickeln will. Als Bub spielte er mit dem Gameboy («Ich war ein typisches Nintendo-Kind»), und bereits als Achtjähriger konzipierte er erste Brettspiele. Zwei Jahre später lernte er die Rollenspiel-Software RPG-Maker kennen und entwarf als Zehnjähriger sein erstes digitales Spiel.
Nach dem Gymnasium wollte er an der Berlin Games Academy Gamedesign studieren. Als er aber vom Gamedesign-Studiengang an der Zürcher Hochschule der Künste erfuhr, entschied er sich, in der Schweiz zu bleiben. Seit dem Abschluss des Studiums arbeitet er als Creative Director beim Gamestudio Gbanga und entwickelt mit einem Team ehemaliger Studienkollegen «Tower Offense» weiter.
«Mich faszinieren Game-Mechaniken, die mit wenigen Elementen viel bewirken», sagt Bornschein. Mit Interaktion lasse sich zudem mehr erzählen als in anderen Medien. Obwohl er gerne Singleplayer-Games spielt, werde die künstliche Intelligenz nach einer Weile vorhersehbar. «Multiplayer-Games bieten wegen der sozialen Komponenten überraschendere Momente», sagt er. Wenn er heute spiele, dann oft nur zu Forschungszwecken oder im Wettbewerb.
Flair für den Wettbewerb
Sich selber betrachtet er nicht als kompetitiv. Den Gamemarkt hingegen schon, und darin möchte er bestehen. Mit «Tower Offense» will Bornschein deshalb die E-Sportszene erobern. An Schweizer Events mit Profisport-Turnieren wie beispielsweise Switzerlan und auf Gamerbase.ch als Live-Stream war das Spiel schon zu sehen. Das Feedback sei sehr positiv gewesen, sagt Bornschein. Darüber hinaus wurde das Spiel auch schon mit Awards gekrönt und von Pro Helvetia gefördert.
«E-Sport bietet ein spannendes Feld für Indie-Entwickler», sagt Bornschein. Und selbst wenn es mit den Plänen zur Eroberung des E-Sport-Felds nicht klappen sollte: Für den kreativen Kopf mit Flair für Wettbewerb ist klar, dass er der Game-Entwicklung treu bleibt. «Ich habe die ganze Zeit Ideen für neue Spiele», schliesst er. Und lächelt verhalten.

«Tower Offense» ...
... ist ein kompetitives Multiplayer-Game für PC und Mac. Das Spiel besteht aus kurzen Matches, in denen zwei gegnerische Spieler aus acht unterschiedlichen Spielblöcken eine Turmstruktur mit Angriffs- und Verteidigungswaffen bauen. Ziel des Spiels ist die Zerstörung der gegnerischen Statue hinter den Waffen. «Tower Offense» soll im Frühjahr 2016 als Early-Access-Game auf der Downloadplattform Steam erscheinen. Das Spiel wird am Ludicious Zürich Gamefestival gezeigt.
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