Swiss App AwardDie Oscars der App-Entwickler
Erstmals werden am 21. März die Swiss App Awards verliehen. Fünf Schweizer Game-Entwickler kämpfen um Ruhm und Ehre. Wir stellen die kreativen Köpfe hinter den nominierten Games vor.
Die Schweiz hat fast für alles einen Award. Kürzlich wurden am «Swiss Music Award» die besten Musiker gekürt, jeweils im Herbst werden am «Best of Swiss Gastro» die besten Restaurants ausgezeichnet und der «Swiss Award» zeichnet die besten Schweizer schlechthin aus. Einzig für Apps - also Programme für Smartphones und Tablets - aus Schweizer Produktion existierte bisher keine Preisverleihung.
Bis jetzt, zumindest. Am 21. März werden erstmals die «Swiss App Awards» verliehen. «Die App-Entwicklung ist ein bedeutender Wirtschaftszweig der Schweiz», sagt Christian Frei von der Firma Trifork GmbH. Ein App-Award fördere die Jungunternehmer und Start-ups.
In der Kategorie Games fällt auf, dass sich keine der üblichen Verdächtigen unter den Nominierten befinden: Zum Beispiel ist keines der Spiele nominiert, die im Rahmen des «Call for Projects»-Programmes der Pro Helvetia ausgezeichnet wurden. Jurymitglied Joern Larsen erklärt dies damit, dass der Swiss App Award noch zu unbekannt sei – es seien keine der besagten Spiele zur Bewertung eingereicht worden.
Nominiert sind für den Swiss Game Award 2012:
Die misanthropische Fliege
Das Spiel «Herbert the Misanthropical Fly» sei zunächst aus Spass am Programmieren und als Fingerübung entstanden, sagt Dani Rolli, der zusammen mit Christoph Ebert das Kleinlabel Etite führt. Sie hätten das Spiel jedoch stets weiterentwickelt und verbessert – bis es schliesslich in Apples App Store verkauft werden konnte. Rolli und Ebert stellen Games neben ihren regulären Jobs her. Das Game entspricht einem Sidescrolling Shoot'em-Up: Spieler steuern eine übel gelaunte Fliege von links nach rechts, die alles abschiesst, was ihr vor den Lauf kommt.
Kindergame dreifach nominiert
Aus der professionellen Westschweizer Schmiede stammt das Kinderspiel «Memory pour enfants Bimbadaboum», das von Atipik.ch speziell für das Kinderfestival Bimbadaboum hergestellt wurde. Das Game diente laut Atipik-Designer Yannick Dürst dazu, mittels eines Memoryspiel das Festival vorzustellen. In nur zwei Wochen war das Spiel fertig. Atipik besteht aus insgesamt drei Entwicklern, einem Grafiker und einem Marketingspezialisten. «Die Nomination für die Swiss App Awards helfen uns, Atipik in der Schweiz bekannt zu machen», sagt Dürst. «Memory pour enfants Bimbadaboum» wurde auch in den Kategorien «Best User Experience App» und «App of the Year» nominiert.
(Quelle: YouTube)
Aufsteiger im Alleingang
Quasi im Alleingang hat Marios Karagiannis alias Karios das Spiel «MonsterUp» für die Windows-Phone-Plattform entwickelt – nur für die Grafik bediente er sich der Hilfe eines griechischen Kollegen. Karagiannis, der derzeit seine Doktorarbeit schreibt, ist kein Neuling im Gamedesign: «Für den Windows Phone Marketplace habe ich bereits einen klassischen Shoot'em-Up namens Galaxium entwickelt, sowie das Puzzlespiel Tetrada», verrät er. Bei «MonsterUp» handelt es sich um einen vertikalen Jumper im Stil von «Doodle Jump». Das Game wurde ebenfalls als «App of the Year» nominiert.
(Quelle: YouTube)
Der Elefant im Porzellanladen
Hinter der Entwicklung von «Pilotifant» steckt eine Bude, die den Lesern bekannt sein dürfte: Millform alias Gbanga, bekannt für die Gbanga-Spiele «Gbanga Famiglia» und «Gbanga Zooh». Bei «Pilotifant» handelt es sich um eine Auftragsarbeit für eine Versicherungsanstalt. Im Spiel muss ein Elefant an seinem Rüssel durch einen Porzellanladen gesteuert werden, so dass möglichst wenig Geschirr zerbricht. In zwei Monaten war «Pilotifant» entwickelt; auch dieses Spiel wurde in den Kategorien «Best User Experience App» und «App of the Year» nominiert.
(Quelle: YouTube)
Die Community entwickelt mit
Aus der professionellen Grafik-, Werbe- und Webdesign-Schmiede Feinheit kommt das Game «Pingwin». Entstanden ist das Spiel während rund 800 Stunden als internes Weiterbildungsprojekt, wie Produzent Thileeban Thanapalan erklärt. Speziel am simplen Jump'n'Run-Game: Die Community schreibt an der Weiterentwicklung mit. Spieler können Vorschläge machen, an welchen Locations weitere Levels stattfinden. Die Community stimmt in der Folge darüber ab und Feinheit programmiert den Level mit den entsprechenden Sehenswürdigkeiten.
(Quelle: Vimeo)
Swiss App Award
Hinter den erstmals verliehenen Swiss App Awards steht die in Schindellegi beheimatete Firma Trifork GmbH, eine Schwestergesellschaft der dänischen Trifork. Verliehen wird der Preis in insgesamt sechs Rubriken, pro Rubrik werden fünf Applikationen ausgezeichnet. Ein achtköpfige Jury bewertete während mehreren Sitzungen rund 130 eingereichte Applikationen, darunter 30 Games. Eine Punktzahl, die sich aus der Funktionalität, dem Design und der Benutzerfreundlichkeit ergab, entschied am Ende über die Nomination.
Zugelassen waren mobile Applikationen, die 2011 programmiert oder verbessert wurden und von Schweizer Firmen oder unter Mitarbeit von Schweizer Entwicklern stammen.
Verliehen werden die Awards am 21. März 2012 im Hotel Marriott, Zürich.