Xbox 360Handauflegen mit Kinect
Die Entwicklerfirma Thrixxx hat eine Vorversion eines Sex-Games für Microsofts controllerlose Steuerung gezeigt. Der Hersteller scheint nichts dagegen zu haben.
Thrixxx zeigt eine Demoversion seines Sex-Games für Kinect. Quelle: YouTube
Die österreichische Firme Thrixxx hat in einem Video die Demoversion eines Erotik-Games für die Xbox 360 gezeigt. Genutzt werden soll es über die controllerlose Steuerung für Microsofts Konsole, Kinect. Brad Abram, Vice President Business Development beim Unternehmen, kommentierte die Entwicklung so: «Kinect ist eine erstaunliche Technologie, die es dem Anwender ermöglicht, Cyber-Sex wie nie zuvor zu erleben.» Zu sehen ist aber bisher nur das Handauflegen eines Testers.
Die Software befinde sich in einem frühen Alpha-Stadium heisst es in der Medienmitteilung. Der Marktstart sei für 2011 geplant. Nutzern sollen am Ende ihren ganzen Körper, Sprachbefehle und Sexspielzeuge einsetzen können, um ihre Figuren zu steuern. Die Firma Thrixxx bietet seit 2003 Sex-Spiele an. Zu den bekanntesten Titel zählen «Virtually Jenna» und «3D Sex Villa».
Seit Anfang November wird Kinect in Europa verkauft. Kaum gestartet, hatte der Spanier Héctor Martín Cantero seinen quelloffenen Treiber für Kinect vorgestellt, der die Bilder von Farb- und Tiefenkamera des Sensors auswertet. Die Reaktion von Microsoft kam prompt: «Wir dulden keine Modifikationen unserer Produkte. In Kinect wurden zahlreiche sowohl hardware- wie auch softwarebasierte Sicherheitsfunktionen integriert, die verhindern sollen, dass Dritte die Technologie verändern. Microsoft wird diese Techniken weiterhin optimieren und mit Strafverfolgungsbehörden kooperieren, um Kinect vor unerlaubten Modifikationen zu schützen», sagte ein Sprecher dazu.
Grosses Interesse bei Entwicklern
Die Entwickler von Thrixxx sind nicht die ersten, die Kinect in ihrem Sinne modifizieren. So zeigte etwa Oliver Kreylos, wie man mit Kinect einen Raum in 3D rekonstruieren kann. Dazu werden die von Microsofts controllerloser Steuerung gemachten Bilder mit Daten des Tiefensensors kombiniert. Und die Designer Emily Gobeille und Theo Watson haben einen Riesenvogel geschaffen, der sich über Kinect steuern lässt.
Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist es gelungen, die nutzbare Auflösung der controllerlosen Steuerung für Xbox 360 bei einer Bildwiederholrate von 30 FPS auf knapp 60 000 einzelne Punkte zu erhöhen, um alle zehn Finger einer Testperson auszulesen, wie im Video zu sehen ist. Sie nutzten dazu Libfreenect-Treiber für Linux sowie ROS, ein frei verfügbares Betriebssystem für Roboter. Auch die Entwickler von Thrixxx haben diese Treiber verwendet, um ihr Sex-Game kombiniert mit einem Windows-7-Rechner zum Laufen zu bringen.
Kreativität erwünscht
Bei Microsoft hat man inzwischen wohl eingesehen, dass man die Kreativität der Entwickler nicht mit der Androhung juristischer Schritte entgegentreten kann. Manager der Redmonder sprechen inzwischen von «inspirierenden» Szenen. Zudem sei das Interface von Kinect bewusst nicht geschützt worden.
«Wir freuen uns darüber, dass so viele Entwickler dermassen begeistert sind und so viele eigene Ideen basierend auf der Kinect-Technologie umsetzen», sagte Mila Dimic, zuständige Sprecherin von Microsoft Schweiz. Der Enthusiasmus auf Seiten der Entwickler und Wissenschaftler sei gross – die Technologie sei zwar derzeit nur für Xbox 360 erhältlich, denkbar seien aber diverse Anwendungsbereiche «Mittlerweile haben zahlreiche Drittentwickler Anwendungen aller Art für Kinect programmiert – der USB-Port von Kinect ist offen, so dass der Zugriff auf den Sensor via Software möglich ist», sagte Dimic weiter. «Drittentwickler haben die Möglichkeit mit selbst entwickelten Treibern auf die Leistung des Sensors zuzugreifen. Da der USB-Port, der Farb-, Tiefen-, Bewegungs-und Audio-Info übermittelt, offen ist kann jeder Entwickler eigene Anwendungen für Kinect programmieren.» Explizit zum Thrixxx-Game äusserte sich Dimic mit diesen Aussagen allerdings nicht.
Vor einem Monat hatte bereits ein vermeintliches Sex-Spiel für Kinect namens «MotionSwinger» Schlagzeilen gemacht. Es stellte sich allerdings schnell als Satire heraus. Die damals aufgeschaltete Website ist mittlerweile nicht mehr erreichbar.