Kolossales Abenteuer für die Wii

Japanische Videospiele können bisweilen mit einem Mass an Kitsch aufwarten, bei dem sich selbst den romantischsten Gamern die Nackenhaare sträuben. Glücklicherweise geht dann aber immer etwas schief und plötzlich stehen die Spiel-Helden vor Abgründen, die tiefer und dunkler nicht sein könnten. So auch im Rollenspiel «Pandora's Tower» für die Nintendo Wii in dem Helena - die Liebe des Helden Aeron - ein Bestienvirus einfängt. Wird ihr nicht geholfen, verwandelt sich das bildhübsche Mädchen in ein unreines, potthässliches Wesen.

Aeron kann sie retten, indem er im Schloss der 13 Türme die darin hausenden Meisterbestien tötet und deren Herz seiner Angebeteten, die notabene Vegetarierin ist, zum rohen Verzehr bringt. Um die Meisterbestien und ihre Dienstdämonen zu Fall zu bringen, erhält er von der grotesken Mawda, einer alten Frau mit einem noch viel älteren, skelettartigen Mann auf ihrem Rücken, eine Kampfkette geschenkt. Mit Schwert und Kette bekämpft Aeron die Bestien, fesselt sie aneinander, reisst ihnen die Herzen heraus und überwindet alle Abgründe. Erbeutete Gegenstände verstaut er in einem begrenzten Inventar. Das Gut verwendet er für Tränke und Waffenreparaturen oder verkauft es an Mawda.

Die Anlehnung ans PS2-Adventure «Shadow of the Colossus» lässt sich dabei nicht von der Hand weisen: Die Dimensionen des Schlosses, der Stil des Games und auch das Prinzip der Meistergegner, die nur über ihre Schwachstellen zu Fall gebracht werden können, erinnern laufend an das Vorzeige-Epos. Durch die Rollenspiel­elemente unterscheidet sich «Pandora's Tower» dann aber doch vom Vorbild und bietet vor allem Fans von Action-Adventures abwechslungsreiches Game-Futter. Sofern sie die Kitschmomente auszuhalten vermögen.

«Pandora's Tower» für Wii