RTL, das Blossstell-Fernsehen

Aktualisiert

Gamer wütendRTL, das Blossstell-Fernsehen

Stinkende «Freaks» der «Gamescom»-Spielemesse kann man ungestraft der Lächerlichkeit preisgeben, dachte sich RTL. Nun wird der Sender zum Abschuss freigegeben.

phi
von
phi

Wie stellt sich die Redaktion des RTL-Boulevardmagazins «Explosiv» die «Gamescom»-Besucher vor? Augenscheinlich meinen die RTL-Mitarbeiter, dass der Gamer ein einfaches Wesen hat. Er ist ungepflegt und stinkt. Er hat keine Freundin und bestimmt auch keine Freunde. Um das zu beweisen, schicken wir ein Kamerateam auf die «Gamescom» und fragen einen armen Tropf, ob er mit seinem Aussehen zufrieden ist. Und den langhaarigen Schmierlappen fragen wir, ob er sich sauber fühlt. Und von den anderen Mauerblümchen lassen wir uns ihr Faible erklären, um sie anschliessend mit rotzigen Kommentaren über den Schnittbildern in den Dreck zu ziehen.

Dass die «Explosiv»-Redaktion am 19. August 2011 nicht mehr Phantasie an den Tag legte, wird ihr nun zum Verhängnis. Der tendenziöse Beitrag machte in der gut vernetzten Gamer-Gemeinschaft schnell die Runde und hat zu wütenden Protesten gegen RTL geführt. GIGA, der TV- und Internet-Kanal für Computerspiele, drehte eine Parodie auf den RTL-Beitrag, die wiederum einen «Explosiv»-Mitarbeiter zu weiteren Verbalausfällen anstiftete.

«Viele kranke Hirne unterwegs»

«Weil das ja offensichtlich nicht ganz ernst gemeint ist, was, wie der ein oder andere Kommentator ja trefflich bemerkt hat, schon mit alberner Musik unterlegt ist und albern betextet ist. Die Reaktionen der Daddler bestärken mich allerdings eher in der Vermutung, dass zuviel Computerspielen keinen förderlichen Effekt aufs Sprachverständnis u.ä. hat», schrieb RTL-Mann Tim K. Und: «Du, nachdem was die Freaks mir so schreiben, glaube ich, man hätte die in ihrer Mehrzahl noch härter angehen müssen. Viele kranke Hirne unterwegs.»

Inzwischen hat sich RTL auf seiner Webseite offiziell für den Beitrag entschuldigt, der dort auch zu sehen ist: «Die Verallgemeinerung und Überzeichnung des Beitrags war ein Fehler. Wenn wir damit Gefühle verletzt haben sollten, entschuldigen wir uns ausdrücklich dafür. Der bei Facebook privat gepostete Kommentar des RTL-Redakteurs war ausschliesslich dessen private Meinung und in keinster Weise die von RTL.» Besagter Journalist hat nun ebenfalls gemerkt, was die Stunde geschlagen hat. «Über 1000 Mails heute haben mir gezeigt, dass ich die Wirkung meines Beitrags zur Gamescom gänzlich falsch eingeschätzt habe. Das sollte lustig werden. Das ist mir gründlich misslungen», schrieb Tim K. zuletzt und entschuldigte sich nicht nur für sein Filmchen, sondern auch für seine Facebook-Bemerkungen.

Dass die Welle der Empörung nun abebbt, ist jedoch unwahrscheinlich. Die Hacker-Gemeinschaft «Anonymus» hat angekündigt, den Kölner Sender für den beleidigenden Beitrag abstrafen zu wollen. Computerspieler rufen in den einschlägigen Foren ebenfalls zu Boykott und Beschwerden auf. Den «Explosiv»-Redaktoren dürfte das Lachen im Halse stecken geblieben sein: Wer zuletzt (dreckig) lacht, lacht eben immer noch am besten.

Anonymous: Nachricht an RTL

Quelle: YouTube

Der deutsche Rapper Jeaw hat RTL ein Lied gewidmet

Quelle: YouTube

Wissensfragen an die forsche Hostess Laura, die auch im RTL-Beitrag zu Wort kommt. Quelle: YouTube

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