Busan, SüdkoreaSchweizer Gamer gewinnt Bronze an E-Sport-WM
Trotz Widrigkeiten hat sich die Schweizer Delegation an der E-Sport-WM hervorragend geschlagen. Ein Spieler wurde gar mit Bronze belohnt.
Es sah für die Schweizer E-Sport-Nati zunächst nicht gut aus in Busan, Südkorea. Die Delegation war kaum in der koreanischen Stadt, wo die neunte E-Sport-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, angekommen, als schon das Unglück zuschlug: Sowohl Manuel «SolEk» Zeindler, Captain des «Counter Strike: Global Offensive»-Teams («CS:GO»), als auch Marin «GoldenGod» Pudic des «League of Legends»-Teams hatten eine Lebensmittelvergiftung eingefangen – Pudic musste sogar notfallmässig ins Spital gebracht werden.
Als wäre dies nicht genug, sah sich das «CS:GO»-Team mit Schwierigkeiten technischer Art konfrontiert. «Die Computer und Bildschirme, auf denen wir zuerst spielen mussten, brachten nicht die technischen Leistungen, die wir uns gewohnt sind», sagte der «CS:GO»-Spieler Meriton «Mali» Ibrahimi während des Skype-Interviews am Ende der WM. Da es beim E-Sport-Game «Counter Strike: Global Offensive» auch um blitzschnelle Reaktionen geht, ist die Leistungsfähigkeit des Computers entscheidend.
Knapp vorbei
Mit diesen Schwierigkeiten hatte allerdings auch der erste «CS:GO»-Gegner Israel zu kämpfen, doch wegen Captain Zeindlers reduzierter Leistungsfähigkeit, den technischen Hürden und der laut «Mali» Ibrahimi zu kurzen Warm-up-Zeit legten die Schweizer «CS:GO»-Spieler einen schlechten Start hin: Die Schweizer verloren gegen Israel – und vergaben wertvolle Punkte. Dass sie sich anschliessend gegen Thailand und die Australier, die eines der besten Teams stellen, mit herausragenden Leistungen durchsetzen konnten, half nicht: Das «CS:GO»-Team schied am Ende trotz Punktegleichstand mit Israel wegen des schlechteren Score-Verhältnisses aus.
Besser lief es der «League of Legends»-Crew – trotz eingeschränkter Schlagkraft wegen des kranken Pudic: Die Schweizer erledigten in der Gruppenrunde Südafrika, Russland und Tapei und verloren gegen den späteren Weltmeister Korea nur knapp. Im Viertelfinal mussten sie gegen die stärkeren Israelis dann allerdings den Platz räumen.
Sensationeller Einzelkämpfer
Für eine Sensation sorgte «Tekken 7»-Spieler Mathieu «KiraKira» Nguyen. Mit einer herausragenden Leistung hatte sich der Einzelkämpfer ins Halbfinal geprügelt. In einem nervenaufreibenden Match gegen den Thailänder Nopparut «Book» Hempamorn verpasste «KiraKira» allerdings den Final um nur einen Punkt – Nguyens Leistung wurde von den Beobachtern als eines der grossen Highlights der E-Sport-WM zelebriert. In der Ausmarchung um den dritten Platz bodigte er schliesslich den neuseeländischen Gegner; «KiraKira» ist der erste Schweizer E-Sportler, der mit Bronze eine WM-Medaille nach Hause bringt.
Pascal Burri, Betreuer und Manager der Nati, ist von den Leistungen begeistert. «Das Schweizer Team hat an der WM Ausserordentliches vollbracht», sagt er. Sie hätten aber auch Lehren aus der Teilnahme gezogen: «Wir werden uns für die nächste WM einen Coach suchen, der die Spieler mental unterstützt.» Ausserdem würden sie das nächste Mal mehr Zeit vor und nach den Turnieren einplanen.
«Der familiäre Geist und die gegenseitige Unterstützung gehören für mich neben der Medaille und den Superleistungen zu den Highlights der WM», sagt Burri. Meriton «Mali» Ibrahimi fügt an: «Die Teilnahme an der WM war eine einmalige Erfahrung, die uns immer in Erinnerung bleiben wird!»
Die E-Sport-Weltmeister 2017
«Counter Strike: Global Offensive»
1. Platz: Russland
2. Platz: Rumänien
3. Platz: Südkorea
«League of Legends»
1. Platz: Südkorea
2. Platz: Serbien
3. Platz: China
«Tekken 7»
1. Platz: Andreij «PBE.Doujin» Albar, Philippinen
2. Platz: Nopparut «Book» Hempamorn, Thailand
3. Platz: Mathieu «KiraKira» Nguyen, Schweiz