Das Handy - ein Schlafkiller
Liegt Ihr Handy nachts in Griffweite neben Ihnen? Dann schlafen Sie pro Nacht unter Umständen bis zu einer Stunde weniger.
Eine umfassende Studie des Karolinska Instituts und der Uppsala Universität in Schweden in Kooperation mit der Wayne State University in Michigan (USA) kommt zum Schluss, dass die Handy-Strahlung negative Auswirkungen auf das Schlafverhalten haben könnte, wie die Zeitung «The Independent» berichtet.
Reduzierte Schlafqualität
Die Studie, bei der 35 Männer und 36 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren untersucht wurden, listet als mögliche Folgen der Handystrahlung Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Depressionen und eine verminderte Qualität des Schlafs auf. Ein Teil der Testpersonen wurde einer Strahlung von 884 MHz ausgesetzt, was genau derjenigen von Handys entspricht. Die Kontrollgruppe wurde unter ansonsten identischen Rahmenbedingungen keiner Strahlung exponiert. Die Testpersonen wussten jeweils nicht, ob Strahlung vorhanden war oder nicht.
Die der Strahlung ausgesetzten Testpersonen brauchten der Studie zufolge mehr Zeit, um die erste Tiefschlafphase zu erreichen. Zudem blieben sie weniger lang in der Phase des REM-Schlafs (REM = Rapid Eye Movement; die Schlafphase, während der die Augen sich unter den Lidern schnell bewegen) als die Mitglieder der Kontrollgruppe.
Strahlung aktiviert Gehirn
Die Schlafprobleme werden - so nimmt der Forschungsleiter Bengt Arentz an - wohl dadurch verursacht, dass die Strahlung das Stress-System des Gehirns reizt und somit zu einer erhöhten Konzentration führt. «Wir haben in realistischen Szenarien einen Effekt von Mobiltelefonstrahlung festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Strahlung messbare Effekte auf das Gehirn hat», stellt Arnetz fest.
Enttäuschter Sponsor
Die Studie wurde pikanterweise ausgerechnet vom Mobile Manufacturers Forum, dem Repräsentant der wichtigsten Handyhersteller, gesponsert - und lieferte dennoch eher unangenehme Ergebnisse für die Auftraggeber.
Müde Teenager
Auch eine Studie des flämischen Kommunikationswissenschaftlers Jan Van den Bulck hat, so die Zeitung «Gazet van Antwerpen», ähnliche Befunde ergeben. Laut Van den Bulck beschäftigen sich rund 62 Prozent der über 1600 befragten flämischen Jugendlichen nach dem Lichterlöschen noch mit Telefongesprächen oder SMS-Verschicken. 35 Prozent der 13- bis 17-Jährigen gaben an, dass sie am Morgen müde seien, weil sie zu lange mit dem Handy zugange gewesen seien.
«Viele Teenager gaben an, dass sie ihr Handy benutzen, wenn sie nicht einschlafen können», sagte Van den Bulck, «aber eigentlich hält gerade das Handy sie wach.»