GPS erstmals gehackt

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Terror-GefahrGPS erstmals gehackt

Autos, Handys, Flugzeuge: GPS kommt immer häufiger zum Einsatz und ist in vielen Bereichen unverzichtbar geworden. Diese Verbreitung kann zum Sicherheitsrisiko werden. Denn Forschern ist es gelungen, das Global Positioning System zu knacken. Terroristen könnten sich dies zunutze machen.

von
Henning Steier

Forschern der US-Universitäten Cornell und Virginia Tech ist es gelungen, ein GPS-Signal zu fälschen.

Insgesamt rund eine Million Dollar hat es nach Angaben der Wissenschaftler gekostet, die aktenkoffergrosse Box herzustellen, die sogenannte Spoofing-Attacken ausführen kann. Dabei wird ein Signal verschickt, dass der GPS-Empfänger nicht von einer echten Positionsbestimmung unterscheiden kann.

Schutz wirkungslos

Fünf der sechs von der Industrie eingesetzten Schutzmechanismen haben die Forscher nach eigenen Angaben geknackt. Wann Nummer sechs entschlüsselt wird, sei nur noch eine Frage der Zeit. Das Problem der beschränkten Reichweite sei in naher Zukunft lösbar. Auch weil die reine Hardware nur rund 1000 Dollar gekostet hat, sehen die Forscher Gefahren für die Sicherheit der Gesellschaft. Denn GPS-Systeme werden weltweit zur Positionsbestimmung und Zeitmessung eingesetzt - unter anderem zur Verhinderung von Flugzeug- und Schiffskollisionen. Auch globale Finanztransaktionen werden vermehrt mittels GPS zeitlich gesteuert. Auch Verbrecher mit einer sogenannten Fussfessel werden von den Behörden mittels GPS überwacht. Kaum auszudenken, was geschehen würde, wenn Terroristen diese Technologie gezielt für ihre Zwecke einsetzen würden.

«Vor zehn Jahren hätten Studenten noch eine Woche gebraucht, um einen GPS-Empfänger zusammenzubauen», sagt Brent Ledvina von der Virginia Tech, «heute schaffen sie es in zehn Minuten.» Und auch Terroristen lernen dazu.

Militär verschlüsselt

Zurzeit sind nach Angaben des Wissenschaftlers nur GPS-Systeme des US-Militärs sicher, weil diese eine ausgeklügelte Verschlüsselung der Daten nutzen. Diese Technologie ist für zivile Anwendungen nicht freigegeben.

Laut Brent Levina gibt es noch eine weitere, krudere Möglichkeit, GPS-Empfänger zu stören: So wäre es denkbar, das eigentliche durch ein verstärktes GPS-Signal zu überlagern. Diese Angriffe würden aber in der Regel schnell entdeckt, da der Empfänger in diesen Fällen nicht funktioniere.

GPS

Das Navigationssystem GPS, Kurzform für Global Positioning System, funktioniert mit Hilfe von Satelliten, die fortlaufend ihre Position und die exakte Uhrzeit senden. Aus der Signallaufzeit können GPS-Empfänger dann ihre eigene Position und Geschwindigkeit errechnen.

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